Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 236
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0243
236 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 4. Heft. (April 1914.)

sind diejenigen Sinne besonders entwickelt, die das Tier
braucht, das Bild der Sinnenentwieklung der Tiere ist also
das Spiegelbild seiner Umwelt. Sind nun bei manchen
Wasser- und Lufttieren wohl auch Sinne vorhanden,
die wir bis jetzt gar nicht kennen? Gibt es also bei
Tieren ganz neue Sinne ? Wahrscheinlich! (Prof. Bruno
Hobels Forschungen über Organe der Fische, ferner der
Oralsinn, Tastsinn in der Schnauzennähe, der auch bei
Selbsterhaltung und Arterhaltung eine Rolle spielt.) Auch
bei Brieftauben scheint es einen unbekannten Sinn zu geben.
Da drängt sich die Frage auf, ob auch die Pferde einen
unbekannten Sinn haben?

Daß Tiere Erfahrungen aufspeichern und ausdrücken
können, läßt sich leicht beobachten. Manche Tiere träumen.
Die Hunde schnappen auch im Traum nach Fliegen, auch
wenn keine solchen vorhanden sind; die Pferde scheuen;
die Katzen haben Morphiumdelirien bis zur Rabies. Die
Tiere wissen die Zeit ihrer Fütterung vorher. Man kann
dieses Gedächtnis ausnützen, um den Tieren Verschiedenes
an- und abzugewöhnen, wobei Winke, leise Pfiffe genügen.
Absolut überzeugend ist die Speichelreflexmethode, die in
Lichtbildern vorgeführt wurde. Schon beim bloßen Anblick
der Speise sondert der Hund Speichel ab. Hat man
ihm längere Zeit hindurch ein farbiges Viereck gezeigt, sobald
er gefüttert wurde, so sondert der Hund beim bloßen
Anblick dieses Zeichens Speichel ab, auch wenn kein Futter
dasteht. — Ueberraschend ist die Tatsache, daß die Hunde
absolutes musikalisches Gehör haben, das sie zur speziellen
Analyse von Tonhöben, von Harmonien und Disharmonien
und von Klangfarben befähigt.

Die Lernversuche mit schwarzem und weißem Kasten
haben ergeben, daß die Tiere den schwarzen Kasten, in
welchem sie elektrische Schläge bekommen, bald meiden,
wodurch der Farbsinn der Tiere bewiesen wird. Er ist
bei verschiedenen Tieren ungleich, gering zum Beispiel bei
den Mäusen. Strafreize haben gezeigt, daß mittelstarke
Strafen das Lernen der Tiere am besten fördern. Die
Irrgartenmethode wurde bis herab zu Krebsen angewandt
. Die Tiere müssen den richtigen Weg finden, wobei
sich zeigt, daß zum Beispiel die Tauben den Mäusen
mit 9 Versuchen gegen 11 überlegen sind. Bei diesem
Versuch tritt nicht das Gesicht, sondern der Muskelsinn in
Kraft. Dies wird durch Irrgärten mit verstellbaren Gängen
bowiesen, denn die Tiere nehmen mit den Augen keine
Notiz von den deutlich sichtbaren Veränderungen, sondern
nur durch Muskelgedächtnis. Das Nachahmungsvermögen


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0243