Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 242
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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242 Psychische Studien. XLf. Jahrgang. 4. Heft. (April 1914.)

dem Schlafe und brach in fürchterliche Schreckensrufe:
„Meine Mutter ist tot!" aus. Als die Wärter erschienen,
erzählte Wolf mit allen Zeichen des Entsetzens, er habe
soeben gesehen, wie sich seine Mutter aus dem Fenster
stürzte und zerschmettert liegen blieb. Die Tatsache, daß
seine in Stuttgart lebende Mutter dies aus Kummer in der
Tat getan hat, soll dem Gefangenen bisher nicht bekannt
gewesen sein, was freilich mit früheren Meldungen in Widerspruch
stehen würde. Als er diese Vision gehabt hatte,
wollte sich der Mörder durchaus nicht beruhigen lassen.
Man glaubte, das Wolf jetzt wahnsinnig geworden sei. Er
soll von zwei deutschen Aerzten untersucht werden; ergibt
dann diese Untersuchung, daß keine Verstellung vorliegt,
so wird Wolf im Verbrecherirrenhaus in Monte Lupe untergebracht
werden.*

Literaturb e rieht.

Nachstehend besprochene Werke sind zu Originalpreisen durch <li« Buthhandiung
von Oswald Mutze, Leipzig, Lindenstraße 4, zu beziehen.

Bücherbesprechung.

Theodor Ziehen, Zum gegenwärtigen Stand der Erkenntnistheorie (zugleich
Versuch einer Einteilung der Erkenntnistheorien). Wiesbaden
, J. F. Bergmann, 1914. 73 S. Preis 2.80 M.

E>er als scharfsinniger Kritiker bekannte Verf. hat einen in
der Wiener „Urania" gehaltenen Vortrag zu dieser philosophisch
sehr wertvollen Abhandlung ausgearbeitet, worin er die natürliche
Entwickelung der erkenntnistheoretischen Probleme mit den entsprechenden
literarischen Hinweisen darstellt und vom Standpunkt
seiner eigenen Erkenntnistheorie einen Überblick über diejenigen
Lösungsversuche gibt, die heutzutage noch Beachtung beanspruchen
können. An die Spitze der „Antizipierenden Erkenntnistheorien"
stellt er den radikalen Skeptizismus, bezw. Agnostizismus, der die
Möglichkeit der Bildung richtiger Vorstellungen überhaupt verneint
. In sehr naher Beziehung dazu steht der sog. Eelativismus,
wornach alle unsere Erkenntnis vom jeweiligen Standpunkt des Erkennenden
abhängt. Dem gegenüber behauptet der seit Kant verpönte
Dogmatismus — gleichfalls „antizipierend" —, daß ein oder
mehrere „selbstgewisse" Sätze a priori gegeben seien, welche die
Erkenntnistheorie ohne Prüfung anzuerkennen Jiabe. Am meisten
verbreitet ist der von Kant begründete und von den sog. Neukantianern
weiter ausgebaute Kritizismus mit seiner methodologischen
Forderung einer vorangehenden Absteckung der Grenzen des
Erkennbaren, wobei Verf. die Möglichkeit einer Vorausbestimmung
dieser Grenzen im Sinne Kant's verneint und mit seinem „Immanenzprinzip
" zum Verbot jeder Transzendenz gelangt. Aber auch der
rositivismus im Sinne von Aug. Comte ist infolge der Nachlässigkeit
unserer Terminologie und des Mangels klarer Unterscheidungen
äußerst schwankend, so daß die Erkenntnistheori eder enormen
Mannigfaltigkeit des Gegebenen zunächst ratlos gegenüber steht.


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