Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 276
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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276 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1914.)

sich mit seinem Freund, Leutnant v. P. zusammen auf der
Verfolgung der französischen Südarmee, die bekanntlich
gegen die Schweizer Grenze flüchtete. „Leutnant v.P., der
heute ganz melancholische Gedanken hatte, bat mich, ich
solle das in seinem Tornister befindliche Testament an mich
nehmen, wenn er falle. Ich lache ihn aus, bezweifle, daß
es heute überhaupt noch zum Schlagen komme, weil die
Franzosen froh wären, wenn sie ungeschoren die Schweizer
Grenze erreichen. Er bleibt aber bei seinen Gedanken.
Jedes Thema, das ich anschlage, läßt er unerörtert und
kommt immer wieder auf seine Todesahnungen zurück. So
sagt er, er habe immer das bestimmte Gefühl, daß er einen
Schuß in den Unterleib bekomme, er halle deswegen in
jedem Gefecht die Faust mit der Säbelscheide vor den
Bauch.

Es kam nun wider Erwarten doch noch am Abend
desselben Tages zu einem Kampf mit den Franzosen, die
ein Dorf besetzt hielten, das den deutschen Soldaten für
ihre Nachtquartiere war angewiesen worden. Unter den
bei Erstürmung des Dorfes Gefallenen befand sich auch
Leutnant v. P., dessen Todesahnungen sich also leider erfüllt
hatten. Er hatte in der Tat einen Schuß in den
Unterleib erhalten (es war die Blase durchschossen worden),
an dem er nach zehn Stunden starb.*

Dieselbe Zeitung brachte im Feuilleton der Nummer
vom 12. Februar 1914 eine Erinnerung an den Kronprinzen
Budolf von Österreich, veröffentlicht von Prof. Karl Udel
in der „Neuen Freien Presse*. Es heißt dort: Im Arbeitszimmer
des Kronprinzen hatte ich einmal, als ich bei ihm
als einziger Gast speiste, ein bemerkenswertes Erlebnis. Der
Kronprinz saß an dem einen der Schreibtische, auf dem
zahllose Bilder des Kaisers und eines vom Stephansturm
umherstanden, und wir waren im lebhaftesten Gespräch begriffen
. Plötzlich hatte ich das Empfinden, als würde sich
die Tapetentüre leise öffnen. Ich sah mich rasch um, aber
der Kronprinz sagte: „Es ist nichts. Es war nur wieder
einmal der Sehloßgeist, der die Tür öffnet. Oft wenn ich
nachts hier arbeite, geht er lautlos durch das Zimmer durch
und berührt mich im Vorübergleiten.* Iqh weiß heute noch
nicht, ob diese Bemerkung dem Kronprinzen ernst war oder
ob er sie scherzhaft gemeint hatte, aber sie machte jedenfalls
einen tiefen Eindruck auf mich.

Auch der durch seine geist- und humorvollen Schilderungen
aus dem Volksleben bekannte katholische Pfarrer
und Schriftsteller Dr. Hansjacob in Freiburg (Baden), der
mit solch' ungewöhnlichem Freimut über unsere politischen,

m


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