Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 277
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0284
Clericus: Magicon.

277

sozialen und kirchlichen Verhältnisse sich ausspricht, kennt
die mystischen Tatsachen sehr wohl und weiß sie zu würdigen
. Er gehört eben nicht zu jenen „billigen Denkern*,
über die er so oft die Lauge seines Spotts ausgießt. Er
selbst hat die Eealität der mystischen Erscheinungen des
Seelenlebens durch Wahrträume an sich erfahren, wie er
in seiner Schrift „Aus kranken Tagen* erzählt:

„Mir träumte einst von einem Studenten, den ich nur
vom Sehen kannte, er sei gestorben, und ich wohnte seiner
Sektion bei. Einige Wochen später traf der Traum buchstäblich
ein, trotzdem der Betreffende vorher keine Stunde
krank gewesen war. Gar oft träumte ich, der oder jener
Bekannte sei mir begegnet mit frisch geschnittenen Haaren,
und es trifft zu. Manchmal kommen einem im Traume die
Nerven vor wie die Saiten eines Klaviers, von dem der
Spieler sich entfernt und die nun selbst die Märsche und
Arien, wenn auch etwas durcheinander, erklingen lassen,
welche tagsüber auf ihnen gespielt worden sind. Wie ist es
nun der Materie, dem mechanischen Nervenapparat möglich,
alF derlei Dinge zu wissen, zu ahnen und zu komponieren
ohne einen dirigirenden, ahnenden Geist? Von den Erscheinungen
des Hypnotismus und Magnetismus will ich
hier gar nicht reden. IV erden wir das Wesen der Träume
je ergründen?«

Auch ein Fall von Gedankenübertragung findet sich
in jener Schrift. Mit einem befreundeten Geistlichen auf
einem Spaziergang begriffen erzählt er:

„Nach dem wir einige Zeit über Italien gesprochen,
gingen wir stillschweigend nebeneinander her. Ich dachte
an jenen Dichter Italiens, der alles Leid, das sein Vaterland
schon traf, von dessen Schönheit herleitete, und konnte
weder den Namen des Dichters, noch den betreffenden Vers
in meinem Gedächtnis finden. Ohne daß ich ein Wort sprach,
fing mein Begleiter auf einmal an, Vers und Dichter, an
den ich eben gedacht hatte, zu zitieren. Es ist die erste
Strophe des Sonetts von Vicenzo da Filicaja aus dem
17. Jahrhundert:

Italia, Italia, o tu cui feo la sorte
Dono infelice di bellezza, onde hai
Funesta dote d'infiniti guai,
Che in fronte scritti per gran doglia porte.

[Italien! Des Schicksals tief dunkle Macht
Hat leuchtender Schönheit dir gebracht
Unselig Geschenk! Auf der Stirne geschrieben
Ist dir des Unheils Vermächtnis geblieben.]


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0284