Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 285
(PDF, 179 MB)
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Deinhard: Das Schreckgespenst „Gefahr für unser Geistesleben". 285

Mensch eine Einheit bilden und 3. den Grundsatz, daß hinter
den Erscheinungen der Natur urbildliche reale Kräfte walten.

Damit hätten wir Steiner als Philosophen kennen gelernt
. Um die Wende des Jahrhunderts vollzieht sich dann
bei ihm der Ubergang zur Geisteswissenschaft, den uns L6vy
im dritten Abschnitt seines Buches schildert. Wenn wir
diese Periode hier in ihren Hauptzügen charakterisieren
wollen, dann muß auf drei Schriften Steiner's hingewiesen
werden, die in diese Periode fallen, auf die: „Welt- und
Lebens-Anschauungen im 19. Jahrhundert*,*) ferner: „Die
Mystik im Aufgang des neuzeitlichen Geisteslebens und ihr
Verhältnis zu modernen Weltanschauungen***) und endlich:
„Das Christentum als mystische Tatsache.44***)

Das erste dieser drei Werke ist Prof. Dr. Ernst Haeckel gewidmet
. In der Vorrede schreibt Steiner: „Ich stehe mit meinen
eigenen Anschauungen in vollem Einklang mit den Ergebnissen,
zu denen der größte Naturforscher der Gegenwart Ernst Haeckel
gelangt ist. Um treue geschichtliche Erörterung, nicht um einseitige
Kritik war es mir zu tun, und ich würde mich glücklich
schätzen, wenn Kundige fänden, daß meine scharf ausgeprägte eigene
Weltanschauung mir den Blick für die Gedanken Anderer nicht
getrübt, sondern geschärft habe."

Im Vorwort zu dem zweiten der oben angeführten drei Werke
Steiner's lesen wir: „Ich hoffe, in meiner Schrift gezeigt zu haben,
daß man ein treuer Bekenner der naturwissenschaftlichen Weltanschauung
sein und doch die Wege nach der Seele aufsuchen
kann, welche die richtig verstandene Mystik führt. Ich
gehe sogar noch weiter und sage: Nur wer den Geist im Sinne
der wahren Mystik erkennt, kann ein volles Verständnis der Tatsachen
in der Natur gewinnen. Man darf nur wahre Mystik nicht
verwechseln mit dem Mystizismus verworrener Köpfe/

Vom Studium der alten Mystiker zu dem des esoterischen
Christentums war nur ein Schritt und diesen Schritt
tat Steiner mit dem dritten der oben genannten drei Werke:
„Das Christentum als mystische Tatsache," das später von
dem bekannten französischen Dichter-Philosophen Edouard
Schure* unter dem Titel: „Le myst&re chr^tien et les mysteres
antiques* ins Französische übertragen wurde. Es waren
demnach die Mysterien der alten Kulturvölker, der alten
Ägypter und Griechen, deren Durchforschung Steiner den
Schlüssel lieferte zu einem tieferen Verständnis der okkulten,
d. h. verborgenen Seite des Christentums, die ihm beispielsweise
den Sinn der Erweckung des Lazarus oder den der
Apokalypse des Johannes erschlossen. Der Begriff der Initiation
, der Einweihung in höhere Wahrheiten mußte erst

*) Berlin, Siegfried Oronbach, 1900.
**) Berlin, O. A. Schwetschke u. Sohn, 1901.
***) Desgleichen 1902.


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