Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 295
(PDF, 179 MB)
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Freudenberg: Eine philosophische Eobinsonade. 295

Teilen und Wirkungen bilden. Aber von einem andern
Gesichtspunkte aus lassen sie sich auf eine Einheit zurückführen
. Denn in jedem Tiere bilden die einzelnen Teile
zusammen ein Ganzes, und die Verschiedenheit ihrer Tätigkeiten
und Wirkungen kommt lediglich durch den tierischen
Geist zustande, der in seinem Wesen nur ein Einheitliches
ist. Ebenso trifft dies für jede Tierart zu. Der Geist,
welcher die verschiedenen Einzelwesen einer Art beherrscht
und welcher in einer jeden derselben verschiedenartige
Handlungen hervorruft, ist im Grunde genommen ein einheitlicher
. Diesen Gedankengang, den man einen platonischen
nennen darf, iraterspinnend, führt Hayy das Tierreich
, das Pflanzenreich, diese beiden gemeinsam, sodann
die schweren Körper und schließlich alle körperlichen Wesen
ohne Ausnahme auf eine Einheit zurück. Er gelangt so
zum allgemeinen Begriff des Körpers mit drei Dimensionen.
Der Körper in seinen Ausdehnungen erscheint ihm also
bald einheitlich, bald unendlich vielfach.

Alsdann sucht er die Natur, das Wesen des Körpers
zu ermitteln. Manche Körper sind schwer, d. h. sie streben
nach unten. Andere sind leicht, d. h. sie streben nach oben.
Aber diese beiden Eigenschaften gehören nicht dem Körper
als solchem an; Schwere und Leichtigkeit sind zwei parallele
Formen der Körperlichkeit, welche allen Körpern gemeinsam
ist. So erhebt sich Hayy zum aristotelischen Begriff der
Form und gelangt zur Schwelle der «spirituellen Welt44
und ferner zt de J Begriff der Ausdehnung, welcher allen
Körpern gemeinsam, aber immerhin noch eine Form ist.
Er lernt den aristotelischen Begriff der „materia prima" unterscheiden
, welche frei von Form und deshalb geeignet ist,
alle Formen anzunehmen. Eine Analyse der Formen und
eine umgekehrte Synthese dieser Analyse erlauben ihm, im
aristotelischen Sinne durch methodisches Steigern der einen
Form über die anderen alle Wesen der Welt des Entstehens
und Vergehens zu rekonstruieren, die vier Elemente: Wasser,
Luft, Erde, Feuer, die Pflanzen, die Tiere, endlich die Seele
oder den animalischen Geist, der zugleich der Ausgangspunkt
und das Ziel der langen Untersuchung bildet. Zu
bemerken ist der Vergleich desselben mit dem Ton, ähnlich
dem mit Wachs, den Descartes in seiner zweiten Meditation
anwendet.

Aber die Körper verändern sich. Oder anders gesagt:
die Formen folgen einander in demselben Körper. Es muß
also ein Erzeuger der Formen existieren. Diese „ wirksame
Ursache* sucht Hayy zuerst in den Körpern der Umgebung.
Aber sie sind alle selbst erzeugt und setzen gleichfalls einen


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