Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 296
(PDF, 179 MB)
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296 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1914.)

Erzeuger voraus. Er sucht sie sodann am Himmel und
unter den Sternen, welche aber ebenfalls Körper sind, da
sie nach Länge, Breite und Tiefe Ausdehnung besitzen.
Er belehrt sich nun selbst darüber, daß der Himmel notwendiger
Weise beschränkt ist, daß der ganze Himmel mit
allem, was er enthält, mit andern Worten: die gesamte
Körperwelt, der Makrokosmos, ein einheitliches Wesen ist. —
Ist die Welt in ihrer Gesamtheit ewig oder erzeugt?*)
Angesichts zweier einander entgegengesetzten Erwägungen
(K an tische Antinomie) sieht sichHayy genötigt, diese Frage
in der Schwebe zu belassen. Aber er bemerkt, daß die
Ergebnisse dieser beiden einander entgegengesetzten Annahmen
übereinstimmten; in beiden Fällen setzt die Welt
einen unkörperlichen Schöpfer voraus, frei von allen Eigenschaften
der Körper und im besonderen ohne Ausdehnung;
nicht gebunden an einen Körper, noch getrennt von irgend
einem Körper; unerreichbar für die Sinne und die Vorstellungskraft
; die Welt beherrschend und sie kennend; in
ihr die Formen erzeugend und infolgedessen alles, was
besteht; älter als die Welt, chronologisch bei der Annahme
einer "W eltschöpfung, und in jedem Falle logisch, außerhalb
aller Zeit bei der Annahme der Ewigkeit der Welt.

Er bemüht sich nun in allen Dingen Spuren der Weisheit
und der Macht dieses Wesens zu entdecken. Er bestimmt
die positiven und die negativen Eigenschaften desselben,
begabt mit jeder Vollkommenheit, frei von jeder Unvoll-
kommenheit. Dieses notwendige Wesen nimmt er nicht mit
den Sinnen wahr, welche auf einen Körper verteilte Eigenschaften
nur geteilte Eigenschaften sind und die, als unvollkommene
Organe, nur erfassen können, was teilbar ist.
Er nimmt jenes Wesen also wahr durch sein eigenes Wesen,
welches mithin unteilbar, unkörperlich und unvergänglich
sein muß. Die Freude, welche die aktive Perzeption einem
jeden Wesen gewährt, und das Bedauern, derselben beraubt
zu sein, entsprechen der Vollkommenheit eben dieses Wesens.
Ä.ber eine perzeptive Fähigkeit, welche niemals zur Verwirklichung
gelangt ist, sondern immer nur als Möglichkeit
bestanden hat, verlangt nicht die Perzeption seines eigenen
( bjektes, von dem sie keine Kenntnis hat. Hieraus folgt,
daß, wenn ein Mensch niemals seine Vernunft angewendet
hat, er nach dem Tode wie ein Tier wird, ein Nichts oder
ähnlich wie ein Nichts, ohne Schmerz und ohne Freude.

*) Gerade gegenüber dieser Frage sind mehrere der Faläcivas
gegenüber der Orthodoxie gescheitert, die kaum weniger schlimm war
als ihre christliche Kollegin zur Inquisitionszeit. — (Anm. des Verf.)


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