Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 299
(PDF, 179 MB)
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Freudenberg: Eine philosophische Eobinsonade. 299

nähme sehen wir hier den Verfasser aus dem Ton einer
vornehmen Heiterkeit, in dem er sonst schreibt, herausfallen
und in derber Weise gegen „diese Fledermäuse, denen das
Sonnenlicht die Augen blendet, gegen diese beschränkten
Geister, unfähig etwas zu begreifen außer ihren sinnlichen
Dingen und ihren banalen Ideen*, lospoltern.)

Der Verfasser beschreibt sodann in allegorischer Form
die ganze absteigende Hierarchie der getrennten Wesen,
wie sie Hayy im Zustande der Extaae wahrgenommen hat,
nämlich die Intelligenzen der Sphären, von derjenigen der
Fixsterne ab bis zu denen der sublunaren Welt, die einer
Reihe von Spiegeln gleichen, die vom ersten bis zum letzten
in immer schwächerem Grade das Bild der göttlichen Essenz
zurückwerfen. Die Intelligenz der sublunaren Welt stellt
den letzten und unvollkommensten Spiegel dar. Das Bild
der göttlichen Essenz scheint sich hier widerzuspiegeln wie
in bewegtem Wasser und sich in eine unendliche Menge
von individuellen Essenzen zu teilen, eine jede vereinigt mit
einem Körper. Das sind die menschlichen Seelen, die einen
tugendhaft und glücklich, die andern lasterhaft und unglücklich
. Aber man hüte sich zu glauben, daß diese Seelen
zugleich mit dem vergänglichen Körper verschwänden, an
den sie gebunden sind, wie das vom Spiegel zurückgeworfene
Bild verschwindet, sobald man den Spiegel selbst zerstört.
Denn dieser Vergleich darf nicht wörtlich genommen werden.
Nicht die denkenden Seelen hängen von ihren Körpern ab,
sondern die Körper von jenen. Die sensible Weit hängt
von der göttlichen ab, und wenn sie diese begleitet, so ist
es wie der Schatten dem Körper folgt.

Hayy verfällt dank seiner ausdauernden Übungen in
häufigere und länger dauernde Extasen, so daß er schließlich
in einem beinahe ununterbrochenen Zustande mystischer
Intuition lebt.

Er tritt alsdann in Beziehungen zu A$äl, einem
frommen Manne, der von einer benachbarten Insel kommt,
um sich in Frieden Kasteiungen und dem G ebet auf dieser
kleinen Insel, welche er für unbewohnt hält, zu widmen.
Ihr Zusammentreffen wird von dem Verfasser in sehr geschickter
Weise begründet. A$al lehrt Hayy die Sprache.
Mit Erstaunen bemerkt er, daß das von dem selbstgelehrten
Philosophen entdeckte System eine transzendente Auslegung
der geoffenbarten Religion bildet, zu der er sich selbst bekennt
, nämlich des Islams, sowie jeder geoffenbarten Religion
überhaupt. Zugänglichen Geistes, wie er ist, muß A^äl
dieser Auslegung beitreten und Hayy's mystische und spekulative
Philosophie annehmen. Desgleichen sieht Hayy

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