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Grävell: Ein allgemeiner Kongreß für okkulte Forschung. 301
übermenschliche Leben zu genießen, welches durch eine
Himmelsgunst wenigen bevorzugten Sterblichen vergönnt
wird.
Zum Schluß entschuldigt sich der Verfasser, daß er vor
den Augen aller »einige Lichter des Geheimnisses der
Geheimnisse* habe aufleuchten lassen. Er habe sich freilich
gehütet, den letzten und »lichten Schleier aufzuheben, den
die Verständnisvollen leicht zu durchdringen vermöchten,
der aber dicht und undurchdringlich bleibe für jeden, der
nicht würdig sei, die Schwelle zu überschreiten*. Alsdann
bittet er um Nachsicht dafür, daß er solch ernste Fragen
in einer freien und wenig strengen Form behandelt habe,
und wünscht allen Lesern den Segen des Himmels.
III. Abteilung-
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.
Ein allgemeiner Kongreß für okkulte
Forschung, Weltanschauung und Religionswissenschaft
.
Von Dr. Grävell (Lugano).*)
Wir sind allmählich in das Stadium der Mannesreife
auf geistigem Gebiete gelangt. Alle Religionen könnet«
nicht mehr den forschenden Menschengeist befriedigen,
überall sehen wir neue Vereine sich bilden, die Geistesfortschritt
verbreiten wollen. Die große Theosophische
Gesellschaft feiert 1915 das Jubiläum ihres vierzigjährigen
Bestehens. Die anthroposophische Gesellschaft gründet in
der Schweiz eine Hochschule für Geisteswissenschaft, die
Millionen kostet und ein Zentrum abgeben soll für jede
tiefere Erforschung. Der Monismus sucht die gebildeten
Kreise für sich zu gewinnen und die katholische Kirche,
die man früher glaubte zu den Toten zählen zu müssen,
macht Anstrengungen durch moralische Eroberungen wieder
Boden zu gewinnen. Der Spiritismus breitet sich weiter
aus. Der Buddhismus wird in Europa eifrig propagiert
und die Religionswissenschaft schreitet fort.
*) Verf. ist der bekannte Herausgeber der theosophisehen Zeitschrift
„Neue Lotusblüten* (Verlag Jäger in Leipzig). — Red.
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