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304 Psychische btudien. XLI. Jahrgang. 5. Heft. (Mai 1914.)
entferntesten gewillt, mit den noch in diesem Komitee gebliebenen
Personen diesen geplanten Kongreß zu veranstalten.
[Über diesen zweifellos wichtigsten und entscheidenden Punkt
dürfen wir wohl in Bälde einer eigenen Erklärung dieses
u. E. maßgebenden, weil beide Gebiete, das okkultistische
wie das exaktwissenschaftliche beherrschenden Führers in
Deutschland entgegensehen. — Red.] Tatsache sei, daß der
Herr Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Eulenburg unter dem
26. III. den Vorsitz des Berliner wissenschaftlichen lokalen
Arbeitsausschusses übernommen habe. Nach „begeisterten
Zustimmungserklärungen führender Männer der Wissenschaft
zu der herbeigeführten reinlichen Scheidung < sei schon
heute als sicher anzunehmen, daß diese sich mit den Unterzeichnern
zur Erreichung ihres Zieles vereinigen werden. —
Wir wollen das Beste hoffen, müssen aber vorerst beiden
Parteien gegenüber eine weitere Fortspinnung der Polemik
in den „Psych. Studien" aus oben genannten Gründen entschieden
ablehnen *)
b) Die „Internationale Gesellschaft für
Sexualforschungu (Präsident: Geh. Regierungsrat
Prof. Dr. Julius Wolf, Berlin) veranstaltet am 31. Oktober
, 1. u. 2. November d. J. in Berlin ihren ersten Kongreß
. Er wird das gesamte Gebiet der wissenschaftlichen
Sexualforschung umfassen und voraussichtlich in eine
biologisch-medizinische, eine sozial- und kulturwissenschaftliche
, eine juristische (einschließlich der Kriminal-Anthropologie
und Psychologie) und eine philosophisch-psychologischpädagogische
Sektion geteilt werden. Die Verhandlungssprachen
sind deutsch, englisch, französisch; jedoch ist der
Präsident befugt, für besondere Fälle auch andere Sprachen
zuzulassen. — Von den bisher angemeldeten Vorträgen
nennen wir: Prof. Dr. Brom an, Lund: „Ursachen und
Verbreitung der natürlichen Sterilität und ihr Anteil am
Geburtenrückgang*; Geh. Med.-Rat Prof. Dr. Fritsch,
*) Wie uns von Frau M. Easchig, dat. Berlin, 20. April er.,
mitgeteilt wird, ist Herr Hans F r e i m a r k „aus Krankheitsgründen"
von der Arbeit im vorbereitenden Komitee des [u. W. hauptsächlich
von ihm geplanten] „1. Internat. Okkultistischen Kongresses" und
damit aus dem General Sekretariat z. Z. zurückgetreten, wogegen der
k. und k. Kammerherr Anton K a r o 1 y i (Wien) den Ehrenvorsitz
übernommen hat. Dem von den Gegnern eingelegten Widerspruch
gegen die zugunsten dieses Komitees erfolgte gerichtliche Verfügung
wurde am 28. Marz vom Berliner Gericht nicht stattgegeben. Den
Abdruck eines „Offenen Briefs über die Machenschaften des Usurpationskomitees
", sowie weiterer Kongreßeinladungen und der neuesten
Liste zusagender Teilnehmer müssen wir aus den schon genannten
Gründen ablehnen. — Red.
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