Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 324
(PDF, 179 MB)
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324 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1914.)

zu nehmen. Das Organ des Gehirns bereitet den Kähmen
allerdings, liefert aber keineswegs die Erinnerung. Das
beweist meiner Meinung nach auch ein gründliches Studium
der Krankheiten, welche sich auf das Wortgedächtnis beziehen
, welche übrigens die psychologische Analyse des Ge-
ächtnisses im allgemeinen vorausahnen ließ.

Doch wenn wir jätet auf eine Prüfung der müderen
Funktionen des Denkens eingehen, so ist diejenige Hypothese
, welche uns die Tatsachen am ehesten und natürlichsten
aufdrängen, durchaus nicht die eines strengen
Parallelismus zwischen dem mentalen und zerebralen Leben.
Eher im Gegenteil zeigt sich sowohl in der Arbeit des
Denkens im allgemeinen, wie bei der Tätigkeit des Gedächtnisses
, daß das Gehirn uns den Eindruck macht, als
ob es beauftragt sei, dem Körper die Bewegungen und die
Lage zu übermitteln, welche das ausführen, was der Geist
denkt oder das, was die Umstände ihn zu denken veranlassen
.

~~**Das habe ich übrigens bereits anderswo gesagt,
als ich behauptete, das Gehirn sei ein „Organ des Geberdenspiels11
. Und daher wüßte derjenige, wie ich ebenfalls
schon anderwärts gesagt habe, der in das Innere eines
Gehirns, das sich in voller Tätigkeit befände, einen Ein-
blick gewänne, der das Hin und Wieder der Atome verfolgen
könnte und zu einem Verständnis für ihre Tätigkeit
gelangte, ohne Zweifel etwas von dem, was im Geiste vor
sich ginge; aber er wüßte auch nur sehr wenig davon. Er
würde ganz genaue Kenntnis von dem erhalten, was sich
in Gesten, La|en und Bewegungen des Körpers ausdrücken
läßt, was de? Zustand de* Seele als Tätigkeit in sich
schließt bei Ausführung oder einfach bei der Entstehung.
Der Best aber ist Schweigen; alles übrige entzöge sich ihm
vollständig. Er würde angesichts der Gedanken und Empfindungen
, welche sich im Innern des Bewußtseins entfalten
, in der Bolle des Beobachters sein, der genau alles
das sieht, was die Schauspieler auf der Szene ausführen,
aber kein Wort von dem vernimmt, was sie sagen. Oder
noch besser, er würde sich in der Lage einer Person befinden
, deren Kenntnis einer Symphonie sich nur auf die
Bewegungen des Dirigentenstabes erstrecken würde. Die
Gehirn-Phänomene sind in der Tat für das geistige Leben,
was die Gesten des Orchester-Dirigenten für die Symphonie
bedeuten: sie geben die Bewegungs-Artikulationen wieder
und sind nichts Anderes. Man könnte also keinen Verrichtungen
des Geistes im eigentlichen Sinne im Innern
des Gehirns auf die Spur kommen.


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