Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 327
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0334
Antrittsrede von Prof. Dr. Heinrich Bergson. 327

Zentren als Organe ansieht, die befähigt sind, in bewußte
Zustände materielle Erschütterungen umsetzen zu können;
während sich doch alles im Gegenteil aufklärt, wenn man
einfach in diesen Zentren (und in den Sinnes-Dispositiven,
womit sie verbunden sind) Werkzeuge der Auswahl erblickt
, die den Zweck haben, in dem ungeheuren Gebiet
unserer virtuellen Perzeptionen diejenigen auszuwählen,
welche sich betätigen sollen. Leibniz sagt, daß jede Monade
und infolgedessen a fortiori jede dieser Monaden, die er mit
„Geister" bezeichnet, in sich die bewußte oder auch unbewußte
Vorstellungen der Gesamtheit der Dinge aufweist. Ich
möchte nicht einmal so weit gehen; doch achte ich dafür,
daß wir virtuell viel mehr Dinge wahrnehmen, als wir
aktuell wahrnehmen, und daß auch hier wieder unser Körper
die Rolle spielt, um aus dem Feld unseres Bewußtseins
alles das auszumerzen, was von keinem praktischen Interesse
ist, alles, was sich nicht auf unsere Tätigkeit bezieht.
Die Sinnes-Organe, die Empfindungs-Nerven und die Gehirn
-Zentren kanalisieren also gleichsam die von außen
kommenden Einflüsse und geben ebenso die verschiedenen
Richtungen zu erkennen, wo unser persönlicher Einfluß sich
geltend machen könnte. Aber gerade dadurch engen sie
unser Gesichtsfeld für das Gegenwärtige ein, ebenso wie
die Hirnmechanismen des Gedächtnisses unser Schauen in
die Vergangenheit einschränken. Und wie nun gewisse unnötige
Irinlerungen oder.Traum-Erinnerungen gdazu kom-
men, in das Feld unseres Bewußtseins hineinzugleiten, indem
sie von einem Moment der Unaufmerksamkeit auf das
Leben Gebrauch machen, könnte es nicht genau so betreffs
unserer normalen Wahrnehmung sich verhalten, um eine
Reihe von sehr häufig unbewußten Wahrnehmungen handeln,
die indessen sämtlich in das Bewußtsein einzudringen befähigt
sind und hier auch tatsächlich in gewissen Ausnahmefällen
oder bei besonders geeigneten Personen Zugang zu
gewinnen vermögen ? Wenn es überhaupt Wahrnehmungen
dieser Art gibt, so werden sie nicht nur sich auf die Psychologie
im eigentlichen Sinne beziehen; sie sind gerade das,
womit die „psychische Forschung" sich befassen könnte
und müßte.

Vergessen wir übrigens nicht, daß der Raum es ist, der
die reinen Unterscheidungen, die genauen Unterscheidungen
hervorruft. Unsere Körper sind gegenseitig einander äußerlich
im Räume, und unsere Bewußtseine sind, soweit sie an
diese Körper gebunden sind, gegen einander ebenso äußerlich
. Doch wenn sie nur zu einem Teil von sich selbts
dem Körper angehören, so können wir vermuten, daß sie,


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