Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 329
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Clericus: Magicpn

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aufgeschlagen. Ich glaube dies gern, denn in seinen Zügen
liegt, so viel Gemüt, wie es Verstandesmenschen — und zu
diesen gehören die Rechenkünstler — nicht offenbaren. Die
Liebenswürdigkeit des sinnigen Mannes, der unermüdlich
jede Kalenderfrage beantwortet, wurde aber von seinen
Mitbrüdern schon öfters mißbraucht. So soll eine Gesellschaft
derselben einmal telegraphisch bei ihm angefragt
haben, ob er ihnen nicht sagen könne, an welchem Wochentag
die Schlacht von Marathon gewesen und wie viele
Feldwebel dabei gefallen seien. Mich hat der gute Pfarrer
heute durch seine Kunst mein leibliches Elend für einige
Zeit vergessen lassen und dafür bin ich ihm dankbar
. . . .Ä

Aber auch eine veritable »Geistergeschichte* fehlt nicht
in seiner letzten Schrift: „Allerlei Leute und allerlei Gedanken
*.*) Es wird dort von einem armen, alten, aber noch*
imrngr frohgemuten Manne erzählt, der eine sehr harte
Jugend hinter sich hatte:

„Manchmal trug der Lorenzle auch eine „Gräze*
(Rückenkorb) Kastanien den Berg hinab nach Bühl auf
den Wochenmarkt. Auf einem solchen Gange begegnete
ihm einmal ein Geist, nachts zwei Uhr, bei der einsamen,
Waldkapelle Maria Linden. Er war beim Rettichtuni aufgewacht
und hatte Mondschein für Tageslicht angesehen
und war den Berg herabgeeilt in der Meinung er sei verschlafen
. Der Lorenzle hatte bei der Wallfahrtskirche seine
Last abgestellt und ruhte auf einer Bank unter den Linden.
Da kam von dem Dorf Ottersweier her ein großer Maun.
Der Lorenzle ging ihm kindlich kouragiert entgegen, grüßte
ihn und sprach seine Freude aus, einen „Gespanen" zu
haben auf dem Weg nach Bühl. Der Geist erwiderte den
Gruß nicht, sprach kein Wort und ging still neben dem
Lorenzle her, dem es auffiel, daß er keine Schritte des
Mannes hörte. Bei * der Kapelle verließ ihn das Gespenst
und ging querfeldein. Jetzt gruselte es dem Lorenzle; er
bekam Angstschweiß, lud seine Gräze wieder auf den Rücken
und eilte Bühl zu, wo er nachts 3 Uhr ankam und alles
im Schlafe fand. Frierend setzte er sich auf die steinerne
Staffel eines Hauses am Marktplatz, bis es Morgen wurde.
Die Nacht gedenkt ihm, und an Geister glaubt er seither/

In der Biographie des berühmten protestantischen
Geistlichen Wilhelm Löhe, des Begründers der bayrischen
Diakonissen- und der Missionsanstalten in Neuendettelsau
(bei Ansbach), die Inspektor Deinzer, Löhe's Nachfolger,

*) S. 152. (Stuttgart, Bonz, 1913.)

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