http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0343
336 Psychische Studien. XLJ. Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1914.)
immer und immer wieder den längst begrabenen Leichnam
der unbewußten Zeichengebung zu galvanisieren sucht, erweist
, daß sein kritisches Verständnis objektiver Tiefe ermangelt
. Alle seine schönen Zahlengruppierungen und Tabellchen
werden ihm nicht dazu verhelfen, einzelne objektive
Tatsachen, wie z. B. die oben angeführte, umzustoßen. Was
helfen da alle Spitzfindigkeiten, was selbst der gelungene
Nachweis, daß sich das Pferd in dem einen oder dem
anderen Falle nach unwillkürlich gegebenen, ganz zufälligen
optischen oder akustischen Störungen seitens eines Anwesenden
gerichtet hätte? Eine einzige Beobachtung wie
die vorhin erwähnte spricht Bände. An dem daraus zu
ziehenden Schluß auf die Denkfähigkeit des Pferdes läßt
sich nicht rütteln und nicht deuteln. — Wenden wir uns
jetzt zur Besprechung einzelner, besonders in die Augen
springender Punkte.
Auf S. 21 sagt von Mäday:
Krall hat aber noch eine Anzahl Einwände gegen die Unterscheidbarkeit
der Kopfrucke trhoben, und Kloot schreibt dieselben
noch einmal ab und stellt viele Widersprüche des Pfungst'-
schen Buches zusammen. Ich kann auf alle Widersprüche nicht
eingehen, denn es sind zum großen Teil blos scheinbare Widersprüche
, die immer entstehen, wenn einzelne Worte und Sätze aus
ihrem Zusammenhang gerissen und nebeneinander gestellt werden;
teils sind es auch leere Haarspaltereien, die an die Textkritiken
der Glaubensbücher erinnern. Was aber ernst genommen werden
kann, soll besprochen we.den."
E>ieser Satz ist das Charakteristikum der gesamten
Kritik von Mäday's. Gerade e r sucht willkürlich entnommene
einzelne Antworten der Pferde heraus und schmiedet
daraus blecherne Waffen gegen Krall. Krall hat aus seinen
vielen tausend Protokollen nur einige wenige veröffentlicht,
da ihm seine Freunde bei der Abfassung seines Buches
rieten, den ganzen Zahlenballast vorläufig beiseite zu lassen
und nur die Ergebnisse in „lesbarer FormÄ einem weiteren
Publikum zu unterbreiten. Sogar von Mäday muß den
Stil des Werkes loben, was ihm jedenfalls unmöglich gewesen
wäre, wenn Krall nur die nackten Tabellen veröffentlicht
hätte. Jedoch steht, wie wir hören, auch die Herausgabe
dieser in Vorbereitung.
Warum sollen auf S. 53 die drei Erklärungen, betreffend
die Schreibart der Eigennamen, einander widersprechen
? Sie schließen einander . absolut nicht aus und
können sich auf nebeneinander vorkommende Fakta beziehen.
Wie unwahr Herr von Mäday Krall gegenüber in der
Wiedergabe der Geschichte der denkenden Tiere verfährt,
zeigt S. 37. A7on Mäday schreibt:
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0343