Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 340
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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340 Psychische Stadien. XLI Jahrgang. 6. Heft. (Juni 1914.)

links gestanden hat ? Und doch spricht er dem Tiere
die Kenntnis von rechts und links und von den Farbenunterschieden
, in diesem Fall der Uniformen, ab.

Daß die verschiedenen Tiere verschiedene Lieblingszahlen
haben (S. 141), die Krall angeblich kennen und benutzen
soll, spricht doch direkt dafür, daß der Lehrer nicht
die Ursache einer bestimmten Auswahl ist, sondern die
eigenartige Psyche des betreffenden Tieres. Oder ließe
sich daraus ein anderer logischer Schluß ziehen? Uberhaupt
schwebt die ganze Zahlenmystik von Mäday's in der
Luft. Dieselbe fände erst ihre Berechtigung, wenn zahlreiche
psychologische Versuche mit Kindern und Erwachsenen
vorhergegangen wären. Es würde sich dann vielleicht
ergeben, daß es, was durch den Durchschnitt ermittelt
würde: 1) allgemeine Lieblingszahlen gibt und daß 2) Lieblingsziffern
der Einzelpersonen existieren. .Rückschlüsse
auf die Pferde hieraus zu ziehen, ist aber erst möglich,
wenn die gesamten Krall'sehen Protokolle zu Kate gezogen
werden und weitere Beobachtungen an einer größeren Anzahl
von Tieren vorliegen. Persönlich erinnert sich
Schreiber dieses bei seinem Besuch in Elberfeld den Tieren
auch fast nur Aufgaben mit kleinstell igen Ziffern gegeben
zu haben, ohne jede Absicht, rein unwillkürlich. Hätte er
eine Ahnung von den kommenden Einwänden gehabt, so
würde er die Pferde nur mit 7, 8 und 9 haben arbeiten
lassen.

Es wird Krall vorgeworfen, daß er besonders oft
leichte Aufgaben stelle. Wenn aber die Antwort dem
„nicht denkenden * Pferde durch Tricks souffliert wird, dann
würden schwer zu lösende Aufgaben doch einen weit verblüffenderen
Effekt machen und die richtigen Lösungen
ebenso leicht zu erzielen sein. An anderer Stelle sind es
gerade wieder „schwere* Aufgaben, durch welche Krall
sich verdächtig machen soll. —

Wie von Mäday, je nachdem es ihm paßt, bald die Sehschärfe
, bald die Schwachsichtigkeit der Pferde hervorhebt,
muß jeden aufmerksamen Leser befremden. Auch seinen
Vorwurf (S. 243), daß sich Krall als Lehrer zu sehr von
seinen Schülern habe leiten lassen, können wir nicht als
zu Recht bestehend anerkennen. Mußte er doch, da es auf
seinem speziellen Arbeitsgebiet so gut wie gar keine Vorarbeiten
gab, erst die passenden Methoden auffinden und
dabei die Mentalität seiner Schüler in erster Linie berücksichtigen
. Es ist das übrigens auch das gleiche Verfahren,
welche der moderne Lehrer, der Zwangsjacke der Routine
und des hergebrachten Schlendrians entwachsen, seinen


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