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Blum: Die Bedeutung der Radioaktivität für die Medizin. 347
führt dem Körper den geeigneten Odstrom zu, indem er
darnach das entsprechende Mittel wählt.
Denn, wie der magnetisierte Stahl fortwährend die
Kraft besitzt, das Eisen anzuziehen, und wie das Radium
konstant Radioaktivität entwickelt, so entwickeln verschiedene
Körper vorzugsweise die eine oder die andere Art
von Odstrahlen, und so ist z. B. das Chinin, als Katalysator,
eine beständige Quelle von pflanzlichem Od. Ziegler beweist
seine Behauptung durch seine Versuche mit Sonnentau
(Drosera intermedia) und dadurch, daß er Fieber heilt
durch Pillen aus 1 Teil Chinin auf 3 Teile Wachs, welche,
wenn eingenommen, ganz unangreifbar sind von Magensäften
usw., aber trotzdem den Patienten doch kurieren.
Die Analyse der im Stuhl abgegangenen Pillen weist dieselbe
Menge Chinin unverändert auf, sodaß der
Konklusion rieht auszuweichen ist, daß dieses Heilmittel
nur durch seine katal) tische Kraft wirkt. Es ist eine längst
geahnte, wo nicht bekannte Tatsache, daß alle physiologischen
Tätigkeiten im Organismus auf dem regelmäßigen kosmo-
tischen Austausch der in Lösung befindlichen Nährsalze
beruhen und die Lebensprozesse abhängig sind von Elektrolyten
und Enzymen, welche die Körpersäfte elektrisch
leitungsfähig machen und erhalten, wodurch die normalen
elektro - chemischen Ausgleichsvorgänge im Nerven- und
Zellensystem eingeleitet und ermöglicht werden. Diese
Elektrolyten sind erkannt als unsichtbare und unwägbare
Stoffpartikelchen von solch enormer Kleinheit, daß sie bereits
in die Kategorie von „ strahlender Materie*
oder „Elektronen* zu rechnen sind, welche vermöge
ihrer katalytischen Kraft gleichsam „dynamisch* wirken.
„Sobald katalytisehe Erreger in den Organismus gelangen
,* — sagt Virchow — „rufen sie einen inneren, sehr
energischen Prozeß hervor, viel größer als im Verhältnis
der Quantität des Erregers, infolge der sich mehr und mehr
ausbreitenden Katalyse.* — „Das ist eine der Tatsachen,
welche die Möglichkeit der homöopathischen Wirkungen
anschaulich machen * In der Tat sehen wir uns
auch nicht blos zur Erklärung der Heilwirkungen der in
der Homöopathie zur Anwendung kommenden Medikamente
genötigt, anzunehmen, daß letztere durch die enorme Verdünnung
sich bereits im Zustand der „strahlenden
Materie* befinden und „d y n a m i s c b" wirken, sondern
selbst bei allopathischer Behandlung sind die Heilerfolge
nur selten direkt auf die rein chemische Reaktion der per
os oder subkutan eingeführten Arzneistoffe zurückzuführen,
sodaß wir auch hier die Wechselwirkungen zwischen den
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