Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 397
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Antrittsrede von Prof. Dr. Heinrich Bergaon. 397

wunderbarer Dampfschiffe, für jene besagte Gesellschaft
festgestanden hätte.

Allerdings habe ich mich da einem Traumgespinste
hingegeben. Aber als ich so diesen Gedanken nachging,
mußte ich mir sogleich gestehen: Nein, es war weder möglich
, noch wünschenswert, daß der menschliche Geist diesen
Weg einschlug. Es war nicht möglich, weil beim Anbruch
der neueren Zeit die mathematische Wissenschaft bereits
bestand und weil notwendigerweise der Anfang damit gemacht
werden mußte, um aus ihr alles das herauszuziehen,
was sie für die Kenntnis der Welt, worauf wir leben, zu
bieten vermochte; man soll den sicheren Bissen nicht für
einen anderen, möglicherweise ein Spiegelbild, fahren lassen:
ein Sperling in der Hand ist besser, als zehn Tauben auf
dem Dache. Wollte man aber auch behaupten, es wäre
möglich gewesen, so wäre es doch noch lange nicht zu
wünschen gewesen im Interesse der psychologischen Wissenschaft
selbst, daß sich der menschliche Geist zuerst ihr zugewandt
hätte. Denn ohne Zweifel, wenn man auf dieser
Seite die große Meuge Arbeit aufgewandt hätte, soviel
Talent und Genie, wie man bisher den Wissenschaften des
Stoffes gewidmet hat, so würde heute die Kenntnis des
Geistes ganz anders weiter vorgerückt sein. Etwas aber
würde ihr doch immer wohl noch fehlen, was von unschätzbarer
Bedeutung ist und ohne das alles Übrige vielleicht
ungemein an Wert einbüßen würde: ich meine die Genauigkeit
, die Schärfe, die Peinlichkeit der Beweisführung, die
Gewohnheit, zwischen dem, was einfach möglich oder wahrscheinlich
, und dem, was gewiß ist, zu unterscheiden.
Glauben Sie nicht, daß es sich bei der Intelligenz um natürliche
Eigenschaften handle. Die Menschheit hat sich
während sehr Janger Zeit ihrer enthalten, und sie wären
vielleicht niemals in der Welt erschienen, wenn sich nicht
einstmals in einem kleinen Winkel der Erde, in Griechenland
, ein kleines Volk nicht mehr mit dem „ ungefähr* Genüge
sein ließ und daher die Genauigkeit erfand. Die
Mathematik — diese Erfindung des griechisechen Genies —
trat sie hier als Wirkung oder als Ursache auf? Das ist
schwer zu sagen, aber unbestreitbar ist durch die Mathematik
das Bedürfnis der Beweisführung von Intelligenz zu
Intelligenz verbreitet worden, indem sie umsomehr Platz in
dem menschlichen Geiste einnahm, als die mathematische
Wissenschaft durch Vermittelung der Mechanik eine größere
Anzahl von Phänomenen der Stoff - Erscheinungen umfaßt.
Die Gewohnheit, auf das Studium der konkreten Wirklichkeit
dieselben Forderungen hinsichtlich der Genauigkeit, der


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