Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 400
(PDF, 179 MB)
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400 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 7. Heft. (Juli 1914.)

pfinden in der Form der bloßen Anlage und Möglichkeit
zur Entfaltung, das, obwohl es als Naturerscheinung gefaßt
werden muß, sich als Widerspruch gegen die im Kampf
ums Dasein, d. h. im Leben überhaupt herrschenden Naturgesetze
manifestiert und darum seinem Wesen nach eine
von den Nuturgesetzen unabhängige Basis in Anspruch
nimmt. — Der naturwissenschaftliche Ethiker wirft die dem
natürlichen Geschehen entgegenstehende moralische Empfindung
aus der Natur hinaus, weil er sie in der außermenschlichen
Natur nicht findet, obwohl sie als Produkt
des Menschen ebenso natürlich ist, wie der Mensch selbst,
und behauptet dann, die aus diesem Empfinden gezogene
Moral habe keine natürliche Basis.

Diese Theoretiker wollen nicht eingestehen, daß sie zunächst
eine Fälschung des Naturgeschehens begehen, das
im Bereich des Menschlichen durch den Hinzutritt eines
neuen Faktors eine Abänderung erleidet. Nach dieser Abänderung
soll sich der Kampf ums Dasein unter den Menschen
mit Einschluß des Moralischen vollziehen und nicht
unter Ausschluß desselben. Für den Darwinisten ist der
Kampf ums Dasein das Moralische und der Intellekt hat
sich lediglich bei seiner Aufgabe als Führer im Kampfe
ums Dasein zu bescheiden. In dem Maße, wie er die Moral
in Widerspruch mit den Naturgesetzen bringt, muß diese
als intellektuelle Verirrung fallen. In der Übertragung
der Naturgesetze auf das moralische und soziale Gebiet,
oder vielmehr in der Identifizierung der in den Naturgesetzen
erkannten Selbstzwecke des Lebens mit dem
Moralischen besteht die naturalistische Ethik. Nach dieser
Identifizierung, d. h. nach der Anwendung des Naturgesetzes
vom Kampfe ums Dasein und des Selektionsprinzipes wären
die stärksten und anpassungsfähigsten Individuen auch die
im moralischen Sinne besten.

Das Naturgeschehen soll als moralisch angesehen
werden. Die Befriedigung des Selbsterhaltungstriebes soll,
wie sie oberstes Naturgesetz ist, auch erstes Moralgesetz
sein. Das Leben ist darnach Selbstzweck und der mit ihm
verbundene Kampf ums Dasein ist das Mittel der Entwicklung
. Daraus folgt die Unterordnung der Moral unter
die Lebensgesetze oder vielmehr deren Identifizierung mit
denselben.

Durch die bewußte Nachahmung der Gesetze der Biologie
und der Mittel der Selektion im Kampfe ums Dasein
findet die zur Vervollkommnung fortschreitende Entwicke-
lung der Organismen im historischen, vom Menschen in der
Kultur bewirkten Fortschritt ihre Fortsetzung/


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