Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 407
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Wenzel-Ekkebard: Spiritismus und Wissenschaft. 407

druck der Entfernung der Sterne unserer Erkenntnis näher
bringen, ohne daß wir überzeugt zu sein brauchen, daß
jene Zahlen auch wirklich richtig sind. Selbst die exakten
Experimente, mit denen die Wissenschaft überzeugt, sind nach
Le Roy keine Untersuchungen der Wirklichkeit, sondern
Schaustellungen, die der Gelehrte in seinem Laboratorium
zu Demonstrationszwecken erzeugt.

Man darf nicht vergessen, daß dieser Vergleich aufgestellt
wurde von Vertretern einer Bewegung, deren
Grundmotiv ist, an Stelle der aus dem Zäsarenreiche
stammenden, diktatorisch die Gläubigen beherrschenden
Kirche eine auf der modern demokratischen Anschauung
basierende sichtbare Repräsentation der sich selbst
regierenden, religiös empfindsamen Menschheit zu schaffen.
Die Wissensehaft erscheint hier immer noch als ein abstrakter
Lehrbegriff mit Machtansprüchen, die sich aus der
Konvention herleiten. Abstrakte Begriffe eines Machtschemens
lassen sich aber nicht bekämpfen, weil sie etwas
Unwirkliches sind, höchstens einschränken, umdeuten, nach
konventionellen Rücksichten biegen und kneten. Das nützt
uns aber nichts. Wir müssen den Begriff „Wissenschaft*
vielmehr sichtbar zu machen, seine wirkliche Erscheinung
zu packen suchen. Unser Blick fällt dabei auf ein modernes
Werkzeug der Wissenschaft, dessen sich hauptsächlich der
Geschichtsforscher bedient :*den Zettelkasten.

Die Wissenschaft läßt sich mit einem Zettelkasten
vergleichen. Beobachten wir die Arbeit eines Geschichtsforschers
, so bemerken wir zunächst, daß er nach neuen
Tatsachen sucht und zwar dort, wo er sie vermöge der
ihm vermittelten Ergebnisse seiner Vorarbeiter am ehesten
vermuten darf: in Archiven, Chroniken, auf Kunstwerken,
in bibliographischen Sammelwerken usw. Er macht sich
zu diesem Zwecke von Dokumenten Auszüge, notiert
Literaturangaben, Daten, macht sich Bilderbeschreibungen
Stilanalysen usw., die den zu bearbeitenden Gegenstand
betreffen usw. so, daß jede einzelne Angabe auf
einem Zettel für sich steht. Alle Zettel haben das
gleiche Format und werden in einem Kasten gesammelt
und links oben mit dem Ordnungswort versehen
. Dann bringt der Gelehrte diese Zettel in sachliche
Beziehung zueinander, die er dadurch sichtbar
macht, daß er zwischen zusammen gehörige Zettelgruppen
farbige Kartons einschaltet, die einen überstehenden Raum,
„die Nase*, für die Aufschrift der Abteilung tragen. Die
Nasen mit ihrer abgestuften Gliederung und ihrem Farbensystem
ergeben eine Ubersicht des ganzen gesammelten


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