Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 429
(PDF, 179 MB)
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Physik und Fakir.

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dem Haschisch- und Opiumrauch, die die Umstehenden in
einen Zustand versetzen, der sinnesverwirrend die Halluzinationsfähigkeit
erhöht, vielleicht ist es das Klima selbst,
das hier begünstigend mitwirkt, vielleicht der Nimbus, der
diese Menschen umgibt, der die Suggestibilität steigert;
immerhin ist wahrscheinlich eine uns noch unbekannte Kraft
mitwirkend.

Daß es sich nun bei diesen Erscheinungen nur um
Halluzinationen handelt, also um reine Täuschungen des
Gesichtes, beweist eine photographische Aufnahme, die in
dem Moment gemacht wurde, als der indische Fakir in den
Wolken verschwand, um den Jungen herunterzuholen. Als
der Photograph, ein Engländer, zu Hause die Platte entwickelte
, fand er zu seinem größten Erstaunen auf der leider
nicht „suggestiven" Platte nicht das gewünschte Bild, sondern
die Platte zeigte den Inder mit dem Jungen am Boden
sitzend, beide herzlich lachend, — vielleicht über die Leichtgläubigkeit
der Zusehauer.*

Dasselbe Blatt bringt dann in seiner Nr. 178 vom 7.
April die nachstehende Ergänzung unter Chiffre K.:

„Uns wird geschrieben: Das verblüffende Kunststück
mit dem in die Luft geworfenen und dort hängen bleibenden
Seil, an .dem der Fakir und ein Knabe hinaufklettern, ist
ja bekannt genug nnd wird vielfach kolportiert, meist in
der Form der zweiten Notiz in den „Münchner Neuesten
Nachrichten * vom 5. April. Man hat aber noch nie von
einem Augenzeugen dieser erstaunlichen Vorführung gehört.
Der ganze Bericht wird wohl auf die folgenden beiden
Quellen zurückgehen, auf die schon der Kopenhagener
Psychologe Alfred Lehmann in seinem vortrefflichen Buche
„Aberglaube und Zauberei* (2. Aufl. 1908, S. 354,55) aufmerksam
gemacht hat.

Die Begründerin der modernen Theosophie, Helena
Petrowna Blavatsky, hat den Bericht zuerst in der jetzt
bekannten Form gebracht, und zwar hat sie dazu offenbar
eine phantastische Erzählung des alten Johann Weyer
(Wierus) benutzt, umgedichtet und nach Indien verlegt, die
dieser 1556 in seinem Werke „De praestigiis daemonum*
mitteilt. Der Blavatsky'sche Bericht wurde dann Ende 1890
von einem amerikanischen Journalisten, der sich S. Ellmore
(seil more == betrüge mehr) nannte, aufgegriffen und in der
„Chicago Tribüne* zu einer phantasiereichen Mystifikation
aufgeputzt. Der Yankee gab an, daß er mit einem Freunde
dieser Vorstellung in Indien beigewohnt habe. Der Freund,
ein Künstler, hatte einige Skizzen davon aufgenommen, er
selbst dagegen eine Reihe Momentaufnahmen gemacht.


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