Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 436
(PDF, 179 MB)
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436 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 8. Heft. (Auguät 1914.)

der Intelligenz, der Kultur, der artistischen Geschicklichkeit
des Mediums bestehen. Existieren diese Beziehungen
auf Grund einer methodischen und vergleichenden Prüfung
der photographierten Erscheinungen? Nach meiner Ansicht
kann das ikonographische Material, das wir bis jetzt besitzen
, eine derartige Verbindung zwischen den Phänomenen
und der Psyche des Mediums nicht begründen.

Im Gegenteil, in den Charakteren der vom Objektiv
erhaltenen phantomatischen Manifestationen ist ein offenbarer
Widerspruch, der selbst einem obenflächlichen Beobachter
nicht entgehen kann: einige anatomische Einzelheiten
erscheinen — dies ist richtig —, wie wenn sie von
einer jeder Technik unkundigen Hand gemeißelt oder gezeichnet
wären, aber andere Einzelheiten sind wieder in
einer Art und Weise gegeben, daß sie den Eindruck des
Lebens machen. Wie kann man z. B. den groben Umriß
einer Gestalt mit der - ollendeten Modellierung von weiblichen
Gesichtern und von Fragmenten von Händen und
Fingern in Einklang bringen?

Wenn es sich um Bilder des Wachzustandes handelt,
die während einer onirischen oder unterbewußten Tätigkeit
nach außen projiziert werden, warum werden gewisse Einzelheiten
in schematischer und der Wahrheit entgegengesetzter
Weise reproduziert, während die anderen anatomischen
Partieen so vollendet sind, daß sie das Wiedererkennen
einer bestimmten verstorbenen Person ermöglichen? Und
wenn die Bilder der teleplastischen Schöpfungstätigkeit des
Mediums in der Hypnose zu verdanken ist, wie kann man
dann die in einigen erreichte künstlerische Vollendung erklären
? Ich kann nicht begreifen, wie ein Medium, das
keine Ahnung von Zeichnung und Skulptur hat, eine Figur
in solcher Weise plasmatisch geben kann, daß z. B. die
Augen lebensvollen Eindruck erhalten.

Der von mir hier kurz dargelegte Widerspruch ist so
schwerwiegend, daß, wenn nicht andere Tatsachen hinzukämen
, er für sich allein den Geist eines skeptischen Lesers
auf die Möglichkeit eines Betruges hinweisen muß, der begangen
würde durch ungeschickte und kindliehe Abänderung
von Bildern, die in die Sitzungen eingeschmuggelt werden,
um Materialisationen vorzutäuschen. Wenn man von den
Phänomenen ausgeht, welche Dr. v. Schrenck mit dem
Medium Eva C. erhalten hat, muß man beachten, daß,
wenn die phantomatischen Bilder einzig von einer teleplastischen
Tätigkeit abhängen würden, sie in enger Beziehung
zur artistischen Geschicklichkeit der verschiedenen
Medien stehen würden.


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