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446 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 8. Heft. (August 1914.)
richtung des Sonnenhofes günstigen Stelle Wasser, doch
nur etwa 0,75 m im Durchmesser. Es handelt sich hier
also um keinen Bach und es muß die beabsichtigte Bohrung
an dieser Stelle nun erst das Vorhandensein einer
vielleicht tiefer liegenden Quelle beweisen. Nächstens teile
ich Ihnen neue interessante Ergebnisse der Schwingungszahlen
, sowie der Versuche im freien Lande mit*
Ferner schrieb mir Herr Ingenieur Georgievitz-Weitzer
am 9. Juni aus Graz u. a.: „Dieser Tage besuchte mich
Herr Franz Prisching, Herausgeber des „Geraden Michels*
in St, Anton, und erzählte mir freudestrahlend, daß er mit
Hilfe des siderischen Pendels Wasser auf seinem Grund
erschlossen habe. Der Pendel sagte, daß an einer bestimmten
Stelle in einer Tiefe von 5 m Wasser sei. Er
grub nun dort und stieß bei einer Tiefe von 5,002 m auf
genügend Wasser. Herr Prisching will sich jetzt ganz dem
Quellenfinden mittelst des siderischen Pendels widmen. So
feiert Ihre Sache im Stillen Triumphe. Es kommt aber
bald der Tag, an welchem Ihr Pendel gleich der Wünschelrute
allgemein anerkannt werden wird, davon bin ich
durchdrungen!*
Das Bependeln der Hühnereier. Der erste
Landwirt, welcher sich dieses einfache Verfahren zunutze
machte, um das Ergebnis der Bebrütung von Hühnereiern
nach Wunsch zu gestalten, ist der Metzgermeister und
Ökonom Neuß in Tiefenthal bei Greußen (Oberfranken).
Aus sämtlichen, einer Bruthenne anvertrauten Eiern krochen
weibliche Kücken aus, wie er erwarten durfte, nachdem er
die Eier vor dem Unterlegen nach Geschlecht durch Be-
pendelung geprüft hatte (Hahn = Kreis, Henne = Ellipse).
Über einem keimlosen, also unfruchtbaren Ei, steht der
Pendel still; ein faules zeigt er durch Schräg- oder Querellipse
an. Selbstverständlich kann es vorkommen, daß infolge
subjektiver Beeinflussung oder sonstiger Störungen
der Pendel eine unrichtige Angabe macht. Allein wenn
auch nur 90 Prozent Treffer bei der Bebrütung der Eier
erzielt werden, so sind die Landwirte gegenüber der bisherigen
völligen Unkenntnis in Bezug auf das Endresultat
doch durch das Pendelverfahren gewaltig* im Vorteil. Man
darf sich jedoch keiner Täuschung darüber hingeben, daß
es noch Jahre dauern wird, bis das Mißtrauen gegen ein
so wunderliches Instrument gewichen ist.
Die Pendeldiagnose. Von obengenannter Dame,
welche in aufopfernder Weise zumeist Schwerkranke pflegt,
empfing ich am 4, April laufenden Jahres nachstehende
Mitteilung:
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