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Kallenberg: Nutzbringende Arbeit des siderischen Pendels. 449
Soweit Dr. Richardswalde. Wenn man absieht von
dem elektrischen Pendelapparat Dr. Rusch's in Innsbruck,
der seit November v. Js. funktioniert und ein absolut
richtiges Bild der Schwingungsbahnen gibt, dann steht
doch der Anwendung des N-Pendels insofern ein ernstes
Hindernis im Wege, als je nach der Kraft des Leitungsvermögens
des Experimentierenden die Durchmesser der
Schwingungen verschieden sind und auch die medialen
Eigenschaften des Letzteren, die zurzeit der Versuche
regierenden planetaren und meteorologischen Einflüsse in
Rechnung gestellt werden müssen. Auf alle Fälle darf das
Pendelstück nicht zu leicht und der Faden nicht zu kurz
sein (nicht unter 25 cm); denn je schwerer und länger der
Pendel ist, desto erfolgreicher behauptet er sich gegen unberufene
Einwirkungen. —
Ein Artikel von Paul von Flehe „Neues vom siderischen
Pendel* im Juniheft des „Zentralblatts für Okkultismus
* bringt leider wieder die von uns längst abgetane
Elektronen- und Jonentheorie — eine Kinderkrankheit der
Pendelforschung — zum Vorschein. Das Naturgesetz,
nach welchem der Pendel durch die Vermittelung des
Menschen arbeitet, liegt mir zwar nun ziemlich klar vor
Augen.
Ehe es jedoch der Öffentlichkeit übergeben werden
kann, muß es auf exakt-wissenschaftlicher Basis so einleuchtend
begründet und formuliert sein, daß es zum
mindesten als Hypothese auf keinen heftigen Widerstand
stoßen wird. Lassen wir auch erst einmal die Mitte Juli
zu erwartende Broschüre „Der siderische Pendel als Anzeiger
menschlicher Charaktereigenschaften* aus der Feder
zweier Experimental - Physiologen, Dr. R. Leuenberg und
Leo von Siegen (Verlag von Max Altmann, Leipzig) zu
Wort kommen! Wir werden dann sehen, wie weit diese
aus fachmännischen gründlichen Studien hervorgegangene
Schrift meinen Entdeckungen gerecht wird und ob sich
Paul von Flehe in seiner an sich sehr begrüßenswerten Begeisterung
für den siderischen Pendel nicht doch mit der
Behauptung, „ohne Fehl*, jede Charaktereigenschaft des
Menschen ermitteln zu können, etwas zu weit vorgewagt
hat. Viele hunderte erfolgreicher Experimente vermögen
erst die Richtigkeit einer bestimmten Methode der
Charakterdeutung so schlagend zu erhärten, daß sie ohne
Bangen der öffentlichen Kontrolle übergeben werden
dürfen. „Paul von Flehe* ist übrigens ein Pseudonym; es
wäre aber dringend wünschenswert, daß diejenigen Mitarbeiter
, die in Sachen des siderischen Pendels so Be-
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