Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 456
(PDF, 179 MB)
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456 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 8. Heft. (August 1914.)

Thompson empfand plötzlich im Sommer 1905 den Drang,
Gemälde zu skizzieren und auszuführen. Er hatte keine
künstlerische Ausbildung genossen, besaß aber schon durch
seinen Beruf einige zeichnerische Fähigkeiten, hatte sich
wiederholt mit der Herstellung von Künstler-Photographien
befaßt und zeigte auch sonst Interesse für Malerei. Ehe
ihn der Drang zum Malen überkam, war er ein paarmal
flüchtig mit einem Maler Robert Swain Gifford in
Berührung gekommen. Dieser Maler meinte er nun zu
sein. Als er 1906 eine Ausstellung der Gemälde Gifford's
besuchte, erfuhr er, daß der Künstler im Januar 1905 gestorben
war. Er gab nun dem Maldrange erst recht nach.
Die Gemälde sah er in Visionen vor sich. Eine dieser
verfolgte ihn trotz wiederholten Skizzierens, was ihn zu
H y s 1 o p führte. Dieser suchte durch andere Medien
Aufklärung auf spiritistischem Wege zu erlangen, doch
waren die Ergebnisse nicht befriedigend. Thompson suchte
darauf die Witwe Gifford's auf, übergab aber Hyslop zuvor
mehrere Skizzen, die er im Sommer und Herbst 1905
nach Visionen gemalt hatte. Im Atelier Gifford's fand er
nun eine Skizze, die völlig identisch mit einer der visionären
Zeichnungen war. Thompson begab sich nun nach den
LieblingspJätzen Gifford's, wo dieser seine Studien gemacht
hatte, und stellte auch hier Ubereinstimmungen mit seinen
Skizzen fest. Was den Fall Thompson interessant macht,
ist das Bestreben nach Identifikation mit Gifford. Die
Forschungen Freud's und seiner Schüler haben die Bedeutung
des Strebens nach Identifikation für die Entwicke-
lung der menschlichen Persönlichkeit dargetan. Unter gewöhnlichen
Umständen geht freilich dieses Streben nicht so
weit, wie bei Thompson, aber doch oft weit genug, daß es
zu einer starken Annäherung an Charakter und Wesen des
Vorbildes kommt. Diese Neigung tritc uns am augenfälligsten
in den Jugendjahren entgegen, wo die Mädchen
der verehrten Lehrerin, die Jungen dem Lieblingslehrer
nachzuahmen trachten, indem sie sich die charakteristischen
Gebärden, die Eigenschaft seiner Schrift, wenn auch nur in
einzelnen Zeichen, angewöhnen. Bei Thompson finden wir
dies Bemühen wesentlich gesteigert. Thompson hatte Gifford
bei Lebzeiten gekannt, hatte auch seine Arbeiten, wie
die Stätten seiner Tätigkeit teilweise gesehen. Er selbst
hatte, dies geht unzweifelhaft aus seiner Beschäftigung hervor
, künstlerische Impulse. Es ist nur natürlich, wenn
diese ihn beim Anblick der künstlerischen Leistungen eines
anderen empfinden lassen: wenn du das doch auch könntest!
Solange dieser andere lebt, bleibt es beim Wunsch. Erst


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