Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 460
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0477
460 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 8. Heft. (August 1914.)

stände, dies zu bekennen; denn das große Beispiel, dem sie
folgt, ist die Natur, welche im Kampfe ums Dasein eine
moralische Intervention nicht kennt und nur ein Prinzip (!)
zum Ausdrucke bringt: den Egoismus, nach dem jedes
Lebewesen ohne Rücksicht auf die anderen seinen Platz
behauptet/ —

Uber das von der Intelligenz negierte, dem Individuali-
sationsprinzip und seiner Grundtendenz, dem Egoismus,
entgegenwirkende, einigende», altruistische, harmonisierende
Prinzip empfangen wir durch die Intuition des amerikanischen
Sehers Davis folgende Belehrung:

„Es gibt ein allmächtiges, reinigendes urd verbrüderndes
Prinzip, welches die natürlichen, geistigen und himmlischen
Abteilungen von Gottes allgemeinem Tempel durchdringt
und erfüllt, ein Prinzip, welches Atome und Planeten
in ein erstaunliches System vereinigt, welches Menschen und
Geister mit ewiger Macht und Lieblichkeit begabt und
welches das göttliche Erbe der menschlichen Seele ist.* —

Als eine natürliche Entwicklung dieses Prinzipes wäre
die Moral zu betrachten, wofern man unter dieser ein im
Unterbewußten wurzelndes Mit- und Gerechtigkeitsgefühl
nebst einem natürlichen Antrieb zu deren Betätigung, und
nicht jene abstrakten Moralbegriffe versteht, welche bloße
Spekulationen oberbewußter Intelligenz sind.

„Das Moralische,* sagt Weng, ,ist ein in der Menschheit
zur Erscheinung kommendes widernatürliches und
altruistisches Empfinden, in der Form der großen Anlage
und Möglichkeit zur Entfaltung, das, obwohl es als Naturerscheinung
gefaßt werden muß, sich als Widerspruch gegen
die im Kampfe ums Dasein, d. h. im Leben überhaupt
herrschenden Naturgesetze, manifestiert und darum seinem
Wesen nach — eine von den Naturgesetzen unabhängige
Basis in Anspruch nimmt. — Schopenhauer hat als erster
diesen Widerspruch selbst definiert, und es ist ein vergebliches
Beginnen, diesen natürlichen Widerspruch, auf den
er sein ganzes System aufgebaut hat, diesem System zum
Vorwurf machen zu wollen oder ihn auszugleichen oder
fortzuschaffen, wie Dr. Ed. Hartmann lind andere versuchten
. — Denn dieser Widerspruch, den jeder (?)*) als
innere Erfahrungssache konstatieren muß, ist geradezu der
Angelpunkt seines Systems und die Basis seiner Ethik —
d. h. der Ethik überhaupt —, wie ich hinzuzusetzen wage,
denn es gibt einfach keine andere Basis der Moral als diese

*) Wohl nur der, dessen Oberbewußtes von seinem Unterbewußten
nicht völlig isoliert ist.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0477