Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 471
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Reich: Religion und Kultur, Person und Gesellschaft. 471

Die Arbeitshypothese erkannten wir als das subjektive
Bekenntnis des einzelnen Forschers. Die darstellende
Hypothese trägt die Prägung mehrerer an dem Ergebnis
interessierter Wissenschaftler und als praktisch verwertbare
Einheit bereits den Stempel des Marktes, dem sie dienen
soll. Der Forscher hat seine Endergebnisse, die nur
fließende Urteile sind, weil die Erfahrungen, auf denen sie
sich gründen, stets in der Form wechseln, dem Literaten
und dem Techniker übergeben. Das Wissen dient jetzt
dem Können und unterwirft sich dem Geschmack und dem
Nutzen. Der Literat wird zum Dichter, der Techniker zum
Industriellen. Beide formen das Wissen für ihre Zwecke um.
(Ein zweiter und dritter Teil folgt später.)

Religion und Kultur, Person und Gesellschaft.

Von Dr. med., phil., scient. et lit. Eduard Reich,
Universitäts-Professor der Philosophie,
zu La Panne-Bains in Belgien»

Altruistische Gefühle, Gedanken und Wollungen kennzeichnen
reine Religion, egoistische aber Kultus verfälschter
Religion; denn durch letzteren wollen die Wesen des Planeten
Erde, und vielleicht*von Milliarden Sternen, etwas
von Gott und Göttern haben: entweder substantielle Güter
oder ideale Vorteile; denn sie beten oder bitten und wünschen
Erhörung und Erfüllung ihrer Gebete. Religion in
ihrer Reinheit ist uneigennützige Liebe und die Fähigkeit
der Seele, zu den größten Idealen sich empor zu schwingen
und für das Wohl der Gesamtheit seine Kräfte einzusetzen;
ist Glaube, Hoffnung, Liebe in ihrer Vereinigung; ist
Moral und Selbstverleugnung, Gesundheit, Tugend und
Glückseligkeit, Vernunft und Selbstbeherrschung und
Leben nach den Normen der Natur, welche durch die
edlen Instinkte zum Ausdruck gelangen, und ist wahre
Philosophie des Daseins.

Für den erleuchteten und gemütlich Erhabenen genügt
Religion und bedarf es keines besonderen Kultus, der die
Geistesschwachen meistens von einander trennt und des
Krieges Fackel in ihre Kreise wirft: wohl aber bedarf es
des festen Wollens, gut zu sein und Liebe zu spenden
durch Betätigung liebenswürdiger Tugenden, nach innen
und nach außen, nach jeder Seite hin. Wer Liebenswürdigkeit
ausübt, betätigt Religion uneigennützig, und solche Betätigung
hat höchsten moralischen Wert, nützt der Gesamt-


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