Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 480
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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480 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 8. Heft. (August 1914.)

zwischen ihnen bestehende Übereinstimmung aufmerksam
zu machen.

Wenn es die Tagespresse für ihr gutes Recht hält, die
Grenzen zwischen Wahrheit und Erdichtung derart zu verwischen
, wie es der „Daily Express* getan hat, dann verlieren
ihre Berichte über okkulte Vorgänge, wofern sie nicht von
zuverlässiger Seite eine Verifikation erfuhren, für die Fachzeitschriften
jegliche Bedeutung und ihren diesbezüglichen
Mitteilungen, wie bisher, eine eigene Rubrik zu widmen,
erscheint in Anbetracht dessen fast überflüssig.

Es ist sehr wahrscheinlich, daß die nachträgliche Berichtigung
des „Daily Express" erst auf Betreiben der „Society
for Psychicat Research" erfolgt ist, die im Interesse ihrer
Forschung derartigen Publikationen der Tagespresse sofort
nachzugehen pflegt, um sie auf ihren Wahrheitsgehalt zu
prüfen und, wenn nötig, richtigzustellen.

Wer mit der Psychologie der Zeitungsleser einigermaßen
vertraut ist, wird nicht voraussetzen, daß die Leser des
„Daily Express* und des „Monthly Packet* es übelnahmen,
daß man ihnen Märchen als Tatsachen auftischte, zumal ja
ihre Ansprüche an eine Zeitung, von solchen politischer und
wirtschaftlicher Art abgesehen, mit Befriedigung des Unterhaltung
- und eines zeitweiligen und zeitgemäßen Erbauungsbedürfnisses
vollkommen erschöpft sind.

Angenommen, die Londoner Gespenstergeschichte sei,
wie der Herr Einsender der Berichtigung vermutet, und
wofür auch die Wahl der Weihnachtszeit bei ihrer ursprünglichen
Publikation im „Monthly Packet* spricht, tatsächlich
zu Erbauungszweekeü ersonnen worden, so wird
man sich zu den Fragen veranlaßt finden, was die nur
materiellen und pekuniären Interessen dienende Tagespresse
damit beabsichtigte; ferner, welcher Art die Religion und die
ihrer Moral ist, welche man durch Lügen zu fördern sucht.

„Dem Engländer*, sagt Schopenhauer, „gilt der Vorwurf
der Lüge als die schwerste Beleidigung*, und er glaubt,
daß sie infolgedessen auch weniger lügen, als andere Nationen
. Von der Lüge selbst sagt er unter anderem, daß
sie in der Regel ein Werkzeug der List sei,„d. h. des Zwanges
mittels der Motivation; denn zunächst könne eine Lüge
selbst nicht ohne Motiv geschehen: dieses Motiv aber werde,
mit den seltensten Ausnahmen, ein ungerechtes, nämlich die
Absicht sein, andere über die ich keine Gewalt habe, nach
meinem Willen zu leiten, d. h. sie mittels der Motivation
zu zwingen.

Da der Kollektivegoismus in seinen verschiedenen Entwicklungsformen
— von der Interessengemeinschaft bis zum


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