Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 484
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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484 Psychische Studien. XLI. Jahrgang. 8. Heft. (August 1914.)

enden, sondern rechnet die Wurzel selbst mühsam nach und
erklärt, das Pferd hätte ganz recht gehabt, eine unlösbare
Aufgabe zu verweigern.*

Maeterlinck versucht, eine Erklärung für diese Rechenkunststücke
der Pferde zu geben; er erinnert an das „nicht
minder dunkle Mysterium, das die Zahlen umgibt*, indem
nämlich bisweilen Kinder, ganz ungebildete Menschen oder
sogar Idioten solch wunderbare Rechenkünstler sind, während
ein genialer Mathematiker, wie Henri Poincar£, sich
für unfähig erklärt hat, eine Addition ohne Fehler zu
machen. Die Lösung der schwierigsten Rechenaufgabe gelingt
solchen Menschen ganz unbewußt, als eine Vision,
„eine Intuition von Gott weiß woher, die plötzlich un-
bezweifelbar da ist/ Wie hier im Unterbewußtsein eine
geheime Kraft waltet, so soll nach Maeterlinck auch bei
den Tieren eine solche noch unbestimmte geistige Kraft
vorhanden sein, die sie gewisse psychische Wahrnehmungen
machen läßt, wie man ja Fälle von Telepathie, Vorahnungen
, Gesichts- und Gehörshalluzinationen bei Pferden,
Hunden und Katzen beobachtet hat. Zwischen dem
menschlichen und dem tierischen Unterbewußtsein besteht
kein Unterschied, und diese Erkenntnis bedeutet eine späte,
aber um so überraschendere Entdeckung einer mit der
unseren engverwandten Geisteskraft bei den Tieren, „unseren
niederen Brüdern*. „Man müßte also beim Pferde — und
somit höchstwahrscheinlich bei allem, was auf Erden lebt —
eine Geisteskraft annehmen, analog der, die sich unter dem
Schleier unseres Verstandes birgt und diesen, je mehr wir,
sie kennen lernen, immer mehr überrascht, überragt und
beherrscht. Diese Geisteskraft, in der wir eines Tages
zweifellos den Weltgeist selbst werden erkennen müssen
scheint, wie wir oft festgestellt haben, alles zu wissen, vorherzusehen
und zu können. Sobald es ihr gefällt, in Verbindung
mit uns zu treten oder sobald es uns gegeben ist,
bis zu ihr vorzudringen, weiß sie eine Antwort auf alle
Fragen und vielleicht ein Mittel gegen alle Schmerzen.*
Damit dämmert eine neue Philosophie, eine neue Weltansicht
herauf. „Man möchte in der Tat glauben", daß ein bisher
noch nicht empfundener Schauder sich über alles Lebendige
verbreitet, daß eine neue Tatkraft und Ungeduld die geistige
Atmosphäre belebt, in der unser Erdball schwebt, und sich
selbst auf die Tiere fühlbar macht. Eine Art Losungswort
geht von Mund zu Munde, und die gleichen Erscheinungen
kommen an allen vier Enden der Welt zum Durchbruch,
um unsere Aufmerksamkeit wachzurufen, gleich als wollte
der beharrlich stumme Weltgeist, der sich in emsigem


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