Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 487
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Kurze Notizen.

487

hatte, erhängt aufgefunden. Wie der alte Plimmer nun
vor dem Richter angab, hatte sein Sohn an dem Tag, an
dem er ihn zum letzten Mal lebendig gesehen hatte, die
Absicht geäußert, in eine benachbarte Stadt zu gehen, um
dort Arbeit zu suchen, da er postenlos war. Als er am
Abend nicht zum Nachtessen kam, wurde Plimmer besorgt
und verständigte die Polizei. Von dem Vermißten war
jedoch keine Spur zu finden; in der Stadt hatte ihn niemand
gesehen und alle Nachforschungen waren vollkommen
erfolglos. Einige Tage nach dem Verschwinden seines
Sohnes wurde der alte Plimmer mitten in der Nacht aus
dem Schlafe geweckt. Seine Tochter stand totenbleich und
mit allen Anzeichen größter Aufregung vor ihm und erzählte
, daß sie soeben einen schrecklichen Traum gehabt
habe. Es hätte ihr geträumt, daß ihr Bruder Benjamin im
Keller des Hauses an einem Balken gehangen sei. Als sie
erwachte und dann wieder eingeschlafen sei, "habe sich
dieser unheimliche Traum wiederholt. Händeringend bat
sie den Alten, doch gleich mit ihr den Keller aufzusuchen,
um zu sehen, ob es mit dem Traum nicht doch seine
Richtigkeit habe. Zuerst weigerte sich der Alte, dem Ansinnen
des Mädchens zu entsprechen, schließlich gab er
aber doch ihren stürmischen Bitten nach und ging mit ihr
in den Keller. Die Tür war verriegelt und er mußte sie
erst mit einem Beil einschlagen. Zu seinem größten Entsetzen
fand er dort wirklich seinen Sohn, an einem Balken
hängend, tot auf. In der Tasche des Unglücklichen war
ein Zettel, auf dem Benjamin mitteilte, daß ihn eine unheilbare
Krankheit in den Tod getrieben habe und der Arzt
keine Hoffnung auf Wiedergenesung gegeben hätte. Vor
dem Richter hielt der alte Plimmer seine Behauptung aufrecht
, daß er nie daran gedacht hätte, in dem Keller nach
seinem Sohn zu suchen, wenn ihn nicht der merkwürdige
Traum seiner Tochter darauf gebracht hätte. Das Gericht
glaubte dem bedauernswerten Vater und gab das Verdikt
ab, daß der junge Mann im Wahnsinn Selbstmord begangen
habe. Diese seltsame Begebenheit machte die
Runde durch alle Zeitungen des Kontinents, einige brachten
sogar Illustrationen dazu! Das „Neue Wiener Journal*
aber schloß einen diesbezüglichen Bericht wie folgt: „Dieser
sonderbare Fall steht nicht vereinzelt da. Schon öfter soll
es vorgekommen sein, daß durch Träume Verbrechen entdeckt
und Personen von dem Tode ihnen Nahestehender
„benachrichtigt* wurden. Jedenfalls dürften die Anhänger
der Lehren von du Prel und Aksakow durch diesen absonderlichen
Fall in ihrem Glauben an übernatürliche


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