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Literaturbericht.
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Literaturbericht.
Nachstellend besprochene Werke sind zu Originalpreisen durch die Buchhandlung
von Oswald Mutze, Leipzig, Lindenstraße 4, zu beziehen.
Bücherbesprechung.
Magda, Königin von Saba. Ein episches Gedicht in 10 Gesängen von
Rudolf Schiff. Nach den in französischer Übersetzung von
HuguesLeRoux veröffentlichten authentischen Dokumenten,
die als heilige Schriften des äthiopischen Volkes verehrt werden.
Leipzig, Verlag und Druck von Oswald Mutze, 1914. 108 S.
Preis 3 M.
Dieses für den kunstsinnigen Okkultisten, wie für den gelehrten
Altertumsforscher bedeutendes Interesse bietende Epos behandelt
die sagenhafte Geschichte der aus der Bibel bekannten
„Königin von Saba* in zehn Gesängen: 1. Bericht Tamrin's, des
Vertrauten Magdas, über seine Sendung an Salomo. Vorbereitungen
zu Magda's Eeise nach Jerusalem; 2. Magda's Keise und Ankunft
in Jerusalem; 8. Aufenthalt der Königin in Jerusalem; 4. Traum
Salomo's. Sein Abschied von Magda; 5. Geburt und Jugend Baine
Lechem's, Sohn Magda's und Salomo's; 6. Baine Lechem im Reiche
Salomo's. Seine Salbung zum König: 7. Baine Lechem's Wegzug
aus Jerusalem; 8. Entführung der Bundeslade. Ankunft Baine
Lechem's an der Grenze Äthiopiens; 9. Zorn Salomo's. Verfolgung
Baine Lechem's; 10. Ankunft der Bundeslade in Äthiopien; Magda
huldigt ihrem Sohne als König. — In den Anmerkungen belehrt
uns der in Paris lebende Verfasser, daß Magda, die Königin von
Saba, obgleich sie tatsächlich die Herrscherin von ganz Äthiopien
war, wovon das heutige Abessynien (Habesch) eine Hauptprovinz
gewesen zu sein scheint, sowohl in den abessynischen Manuskripten,
als auch in der Bibel meist nur „Königin von Saba* heißt, welch
letzteres eine Unterprovinz von Abessynien bildete oder aber vielleicht
nur eine Abart des Namens Habesch darstellt. Die abessynischen
Herrscher glauben und nennen sich direkte Abkömmlinge
des Königs Salomo; sie führen auch den Titel „König von Judäa*
und rühmen sich des ursprünglichen und reinsten Christentums.
Das duftige poetische Gewand, in das die liebliche Erzählung gehüllt
ist, macht die Lektüre zum Genuß. Als Probe bringen wir
die einleitende Strophe der „Vorbetrachtung* zum Abdruck:
Wenn durch der Forschung Zauberkraft gerufen,
Aus tausendjärigem Schlaf geweckt,
Empor sie steigen ihrer Gräber Stufen,
Von Asche, Schutt und Staub bedeckt,
Die, einstmals Städte, Tempel, Bildung schufen,
Eh' Untergang sie hingestreckt, —
So können wir aus ihren Schriften lesen,
Sie stritten, lebten, liebten — sind gewesen.
Fritz Freimar.
Parsifal im neuen Lichte. Von M o r i t z W i r t h. VI und 136 S.
Mit Notenbeilage (Ritt der Kundry, nach Original-Partitur). Umschlag
in den Farben des Grals. Verlag Oswald Mutze, Leipzig
1914. Preis 3 M,, geb. 4 M.
„Parsifal im neuen Lichte* verspricht M. Wirth zu zeigen.
Und er verspricht nicht zu viel. Das 1. Heft seiner Beiträge zur
Herausarbeitung der wahren Bühnengestalt des Parsifal wiederholt
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