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v. Schrenck-Notziug: Sitzungen mit Eva C. im Mai und Juni 1914. 511
haben, dem Verfasser aus dem Auslande, daß ein junger
ungefähr 22jähriger, als Medium dienender Mann dieselben
Materialisationsphänomene zeigt, wie das Medium Eva C,
d. h. Entstehen einer selbständig beweglichen Substanz, die
in Lappen, Fetzen, Schnüren sich umwandelt, scheibenartige
große Flächen bildet, sich vom Medium loslöst und spurlos
verschwindet, resp. resorbiert wird. Die Substanzphänomene
werden bei Kettenbildung deutlicher, wie wenn die
Materie diu eh ein unsichtbares Agens gespeist würde. Die
Bewegungen und Veränderungen der formlosen Materie,
welche die verschiedenste Umwandlung erfährt (z. B. in
einer Art vibrierender Gallerte in einfache Klumpen, in
»Schleier und Schnüre), stimmen ganz überein mit den
Lebensei>cheinungen des Teleplasmas bei Eva C. In einer
Sitzung wurde beobachtet, daß ein Stück Materie am Körper
des Mediums in die Höhe kroch und in dessen Mund verschwand
.
Auch die physiologischen Begleiterscheinungen, wie das
Wimmern und Pressen, sind dieselben.
Die Versuchsbedingungen scheinen hier noch bessere
zu Fein, wie bei Eva C. Denn der junge Mann ist nur
bekleidet mit einem schwarzen Trikot, sitzt während der
ganzen Sitzung vor dem Vorhang und seine Hände werden
von den Experimentatoren gehalten. Die Beleuchtung bestand
teilweise in Roflich|, dagegen erlaubte das Medium
in der Sitzung am 4. August, die speziell die Entwicklung
des Teleplasmas zeigte, weißes Lampenlicht. In einem Fall
entwickelte sich in der weißen Scheibe, also auf der Fläche,
das Gesicht^porträt einer jungen Frau.
Die in den Händen des Verfassers befindliche Photographie
(gewonnen bei Blitzlicht) ähnelt vollkommen denjenigen
, welche Dr. Imoda mit dem Medium Linda Gazerra
gewann. (S .Psych. Studien" 1912, S. 133 ff.)
Eingesendel e Photographien der Beobachter bestätigen
ihre schriftlichen Berichte. Wenn Verfasser sich auch eines
Urteils über den Wert dieser Experimente so lange enthält
, ehe er nicht selbst eine Nachprüfung vorgenommen
hat, so sind doch zum mindesten diese ohne jeden Nebenzweck
nur aus reinem Interesse an der Sache im Privatkreis
angestellten Versuche sehr bemerkenswert. Um sie
zu erklären, müßte die Gegenpartei von Neuem das ganze
Rüstzeug der Schwindelkammer in Tätigkeit setzen. Man
fragt sich: Sind auch hier Kunstdruck-Virlagen oder wirkliche
Photographien betrügerisch verwendet worden ? Jedenfalls
wäre ein Privatvergnügen dieser Art, ganz abgesehen
von der den Schwindel ausschließenden Versuchsanordnung
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