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Feter: Die Eusapianischen Materialisationsphänomene. 549
übrigens verkennt Prof. Morselli nicht, wie unendlich
schwer der absolute Beweis selbst unter so günstigen
Garantien ist. Der Gelehrte bespricht eingehend die Möglichkeiten
, die trotz allem und allem denkbar sind. Er
selbst ist von der Echtheit der Phänomene völlig überzeugt,
aber er gesteht, daß für die wissenschaftliche
Methode der Beweis fehlt. Nun, man darf nicht — nach
meiner unmaßgeblichen Meinung — übersehen, daß, wenn
die Möglichkeiten, welche der wissenschaftliche Skeptiker
zur Inszenierung von Betrug und Täuschung annimmt,
Tatsachen wären, letztere weit wunderbarer sein würden,
als selbst die echte Materialisation. Hat doch das nebelhafte
Aussehen ohne Dichte der Erscheinungen die bizarre Idee
entstehen lassen, daß eine künstliche Projektion der Bilder
mittels eines Diafragma der Laterna magica stattfindet!
„Der Verdacht ist unwürdige Verleumdung unserer Gast-
freunde", sagt Prot. Morselli, „und nutzlose Beleidigung
unserer Intelligenz.* „Ebenso haltlos und lächerlich", fügt
der Forscher bei, „sind die Hypothesen der in Karton
ausgeschnittenen und von der Eusapia in irgend eine
Höhe gehaltenen Figuren. „Ich zitiere auch diese „Erklärungen
", * sagt Morselli, „weil sie jemand im Ernste gegeben
hat: die spiritistischen Rätsel sind eben für das
Publikum so verführerisch, daß man sich nie frei machen
kann von den Eindringlingen und wohl oder übel ihr unverschämtes
und anmaßendes Urteil zu hören bekommt."
Okkultes aus dem Leben der
Lieblingsschwester Friedliches des Großen.
Mitgeteilt vom Ked. Dr. Fr. Mai er.
Ein geschichtlich gut beglaubigter Fall
von telepathischer Anmeldung eines Sterbenden
findet sich in den Lebenserirmerungen einer der geistvollsten
deutschen Frauen, erschienen in der Sammlung
„Schicksal und Abenteuer* unter dem Titel: „Eine preußische
Königstochter; Denkwürdigkeiten der Marktgräfin
von Bayreuth, Schwester Friedriche des Großen", herausgegeben
von Johannes Armbruster (Wilhelm Langewiesche-
Brandt, Ebenhausen bei München 1911). Die Verfasserin
dieser hochinteressanten, bald ergreifenden, bald amüsanten
Memoiren, Wilhelmine Friederike Sophie (1709 —
1758, vermählt mit dem Erbprinzen Friedrich von Bayreuth
) erzählt darin (S. 295): „Der König [ihr gefürchteter
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