Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 554
(PDF, 179 MB)
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554 Psychische Studien. XLI. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1914.)

dieser Nacht ablösten, machten alle dieselbe Aussage. Auf
den Bericht, welchen man Herrn von Reitzenstein davon
machte, wurde die Sache streng untersucht, ohne daß man
das Geringste entdeckte. Mir machte man daraus ein Geheimnis
. Einige Leute versicherten, es sei die weiße
Frau, die meinen Tod anzeige; andere fürchteten, es
möchte dem Erbprinzen ein Unglück begegnen. Diese
letzte Furcht wurde jedoch bald gehoben, denn er kam
den elften November mit dem Markgrafen nach Bayreuth
zurück. Kaum waren sie angelangt, so kam ein Kurier
mit der traurigen Nachricht von dem Tode meines Schwagers
, des Prinzen Wilhelm, und sehr sonderbarer Weise
war er in derselben Stunde gestorben, als in
dem Schlosse der Lärm vernommen worden war. Er war
mit seinem Onkel, dem Prinzen von Kulmbach, von Wien
abgereist, um sich zu seinem Regiment nach Cremona zu
begeben; gleich nach seiner Ankunft bekam er die Kinderblattern
, die ihn in sieben Tagen hinwegrafften. Es war
für die Familie ein Glück, denn er hatte einen so beschränkten
Kopf, daß er bei längerem Leben der ganzen
Familie hätte schaden können.

Der Markgraf empfing diese Nachricht mit vieler Stand-
haftigkeit, er vergoß keine Träne. Der Erbprinz hingegen
war untröstlich, so daß es mir alle Mühe kostete, ihn von
seinem Schmerze abzulenken. Der Prinz von Kulmbach
fand Mittel, den Leichnam heimlich nach Bayreuth zu
schicken; allein, um nicht bei seinem Begräbnis gegenwärtig
zu sein, begaben wir uns alle mit dem Markgrafen nach
Himmelskron. Die Leiche sollte in das Erbbegräbnis der
Familie in der St. Peterskirche beigesetzt werden; da das
Gewölbe, welches die Grabstätte enthält, zugemauert war,
brach man es, um Luft hinein zu lassen, einige Tage vor-
her auf; wie groß war aber das Erstaunen derer, welche
hinabgestiegen, es ganz mit Blut angefüllt zu finden. Die
ganze Stadt lief hinzu, um das Wunder zu sehen; man
folgerte schon die unangenehmsten Dinge daraus. Die Erscheinung
ward mir in Himmelskron erzählt, und man
brachte mir ein Schnupftuch, das mit diesem Wunderblute
gefärbt war. Aus Furcht, den Markgrafen zu beunruhigen,
wollte ihn niemand davon unterrichten; da ich nun aber
nicht viel Wunderglauben habe, hielt ich es für besser, daß
er es erführe; ich bat ihn dringend, Herrn Göckel, seinen
ersten Leibmedikus, dahin zu schicken, um die Sache zu
untersuchen. Der Markgraf gestand mir meine Bitte zu,
und da er sich wohl denken konnte, welcher panische
. Schrecken sich unter die Leute verbreiten würde, ersuchte


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