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Maier: Okkultes von der Lieblingsschwester Fr/s des Großen. 559
der Markgräfin, an Bio he, die Hündin Friedriche des
Großen, Bayreuth, im Mai 1747 (S. 480 ff.), die niemand
ohne tiefe Rührung nachlesen wird. — Am 14. Oktober
1758. während der große König die blutige Niederlage bei
Hochkirch erlitt, sfarb seine layreuther%chwester,g<ieren
von Jugend an zarte und durch immer neue Krankheiten
und Anfechtungen geschwächte Gesundheit nicht wiederherzustellen
war, mit klarem Bewußtsein und tapfer, wie
sie zu leben versucht hatte. —
Wir bemerken noch, daß diese so fesselnden Denkwürdigkeiten
von der unglücklichen Markgräfin selbst in
französischer Sprache, deren sie sich, wie ihr großer Bruder
Friedrich II., mit Vorliebe bediente, niedergeschrieben
wurden und zuerst 1810 in deutscher Ausgabe bei Cotta
in Tübingen, gleichzeitig aber im französischen Original bei
Vieweg In ßfaunschwelg erschienen. Was so kL nach
dem damaligen Zusammenbruch des preußischen Staates
sensationell wirkte, muß nach einem Jahrhundert aufsteigender
staatlicher Entwickelung und berichtigender geschichtlicher
Forschung einem ruhigen, aber tiefgehenden
menschlichen Interesse begegnen. Schließlich sei noch auf
das sehr gehaltvolle und formschöne Buch hingewiesen, daß
ein neuerer Geschichtsforscher 1902 bei Gebrüder Paetel in
Berlin erscheinen ließ: „Die Bayreuther Schwester Friedrich
^ des Großen. Ein biographischer Versuch von Richard
Fester.44
Besessenheit.
Von Dr. Grävell-Lugano.*)
Vor mir liegt ein Buch, dem ich die weiteste Verbreitung
wünsche: es heißt „Licht und Schatten der spiritistischen
Praxis auf Grund eigener Erlebnisse* von Georg
Sulz er, Kassationsgerichtspräsident a. D. in Zürich (Verlag
von Oswald Mutze in Leipzig 1913). Der Verfasser
schildert zunächst, wie er Spiritist wurde und als solcher
in die Öffentlichkeit trat, dann seine interessanten Erleb-
*) Vergl. Maiheft, S. 301. Der Aufsatz des Herrn Verfassers,
eines hervorragenden Theosophen, im Aprilheft (8. 230 ff.), worin
er die fast unbegreiflichen Freveltaten des Lehrers Wagner auf Besessenheit
zurückzuführen versucht, hat bei manchen Lesern als
„allzu unmodern* und im schroffen Widerspruch mit der Auffassung
der heutigen Psychiatrie stehend solchen Widerspruch gefunden
, daß wir am liebsten ihm selbst noch einmal das Wort zur
Klailegung seiner Meinung geben, ohne dabei jeder Einzelheit beizupflichten
. — Red.
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