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Kaindl: Über wahre und falsche Moral.
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Natürlich kann sich der Dämon allmählich an das ihm
Unangenehme gewöhnen, woraus folgt, daß z. B. Rauchen
oder ein Amulett u. dgl. nicht immer hilft. Am besten würde
helfen, wenn hochstehende Menschen geistig durch Gebet
einzuwirken suchten, und da ein einzelner dies nicht fortwährend
leisten kann, da es zu sehr ermüdet, so wäre es
wünschenswert, eine Kette zu bilden in der Art, daß wenn
der eine ermüdet ist, der andere anfängt, und daß auch
nachts auf höheren Ebenen gearbeitet wird.
Es gibt auch hochstehende Menschen, die direkt auf
die Dämonen einwirken und sie sozusagen „abhängen" können.
Allein dies hat seine Bedenken. Denn abgesehen davon,
daß sie dem Magier schaden können, kann es vorkommen,
daß ihr Abzug schlimme Folgen haben kann. Der Patient
kann sogar sterben. Tch habe einen solchen Fall gesehen,
wo der Besessene den Willen hatte, die Dämonen zu vertreiben
und es dahin brachte, daß sie ihn durch die Hintertür
verlassen wollten. Aber er merkte, daß er sterben würde,
wenn das geschähe, da sein geschwächter Organismus das
nicht aushalten könnte, und so gingen die bereits aus dem
Körper heraustretenden Dämonen wieder hinein.
(Fortsetzung folgt.)
IL Abteilung.
Theoretisches und Kritisches.
Über wahre und falsche Moral mit Bezug
auf die natürliche Entwickelung.
Von Alois Kaindl (Linz a. D.).
(Fortsetzung von Seite 529.)
Wie die vielen falschen Kirchen, nach Emerson, auf die
Existenz einer wahren Beligion deuten, so kann man analogerweise
die vielen falschen Moral) ehren als einen Beweis
für die Existenz einer wahren Moral betrachten. Das Verdienst
, sie entdeckt und klar nachgewiesen zu haben, gebührt
dem Philosophen Schopenhauer. Im Gegensatze zu allen
Volk im Berliner Lustgarten am 81. Juli mit den das Vertrauen
auf seiue gute Sache klassisch ausdrückenden Worten schloß: „Und
nun empfehle ich euch Gott I Jetzt gehet in die Kirche und kniet
nieder tot Gott und bittet ihn um Hilfe für unser braves Heer/
Red,
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