Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 567
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Kaindl: Über wahre und falsche Moral. 567

sanktioniert. Selbst diejenigen, welche im Privatleben den
Spruch: „„Der Zweck heiligt die Mittel** nicht offen bekennen
, stimmen begeistert zu, wenn es sich um den
Kollektivegoismus handelt. Gegenüber diesem, das ganze
Völkerrecht beherrschenden Standpunkt, gegenüber der von
den ökonomischen Notwendigkeiten geleiteten Nationalpolitik
, zu der sich die gesamte Diplomatie bekennt, sind
alle Friedenskongresse bare Heuchelei. Man mag sich vor
diesem Moralzustand der modernen Menschheit wie vor
einer eisernen Notwendigkeit beugen, aber man proklamiere
ihn nicht als moralisches Ideal, als ewig bindend und ewig
giltig, weil er eine Naturnotwendigkeit sei.44 —

Es ist die demoralisierende Wirkung des Kollektivegoismus
, den das Dichtergemüt aufs schmerzlichste empfindet
und dem es in folgenden Worten Ausdruck gibt:

„Natur! O nein!

Der König ist's, der Pfaff und Staatsmann, der
Der Menschheit Blume in der Knospe schon
Verwelken macht; wie feines Gift durchdringt
Ihr Einfluß jede Ader der Gesellschaft.
Das Kind, noch eh's der Mutter heiPgen Namen
Zu lispeln weiß, kennt des Verbrechens Stolz
Und hebt in Heldenart sein Kindesschwert.
Zur blutigen Geißel wird der Kinderarm
Für diese Erde; Namen, die's gelernt
Nichts ahnend in der Kindheit holden Stunde,
Sie werden Dogmen, die in reifer Mannheit
Den hellen Strahl verdunkeln der Vernunft,
Und heiligen das Schwert, das gegen des
Unschuldigen Bruders Brust gezückt. Gewalt
Und Falschheit dröhn der Wiege schon, erstickt
Wird jeder gute Keim durch rauhen Griff. —
O weh! Wie ernst und öd' ein Haus erscheint,
Die weite Welt der Seele, wenn als Fremdling
Zuerst sie ausschaut aus der neuen Wohnung,
Nach Glück und Sympathie umherblickt; wie
Verwelken bald des Guten zarte Blüten.
Kein Schirm, kein Schutz vor mitleidlosen Stürmen
Auf ihre Wege fällt, kein Strahl des Tages,
Des Himmels reines Wehen fühlt sie nicht;
Umgarnt ist sie, bevor sie Leben hatte,
In Ketten die Gewohnheit und Gesetz
Im Mutterleibe schon um sie geschlungen;
Verteid'gungslos entbehrt sie Lieb und Freiheit
Und seufzt in Sklaverei von der Geburt an.tt

Shelley's ,Feenkönigin*
(Beclam's Üniversai-Bibliothek)

Wenn Emerson sagt: „Der Mensch sollte sich mehr bemühen
, den Lichtstrahl, der aus seinem eigenen Inneren
durch seine Seele flammt, zu entdecken und zu beachten,
als einen Sternenglanz am Firmament der Sänger und


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