Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 571
(PDF, 179 MB)
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Hänig: M. Maeterlinck: Vom Tode.

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derer mehrt, die unbefangen an die Prüfung der Tatsachen
herangehen, welche sich auf diesem Gebiete im
Laufe der Zeit angesammelt haben. Zu ihnen gehört auch
der belgische Dichter-Philosoph M. Maeterlinck, und es
wird daher die Leser der „Psych. Stud." interessieren, zu erfahren
, daß M. jetzt seine Ansichten über das Leben nach
dem Tode zusammenfassend in einem Buche niedergelegt
hat, das im Verlage von E. Diederichs in Jena in deutscher
Übersetzung erschienen ist.*)

Es gibt nach M. vier Möglichkeiten, die bei der Beantwortung
der Frage: Was wird aus uns nach dem Tode ?
in Betracht zu ziehen sind: 1) gänzliche Vernichtung,
2) Fortdauer des irdischen Bewußtseins, 3) Fortdauer ohne
Bewußtsein, 4) Fortleben im Weltgeiste. Ganz kurz wird
zunächst die erste Möglichkeit abgetan: die des gänzlichen
Erlöschens nach dem Tode. Es widerspricht
dem Gesetz von der Erhaltung der Energie, das
nicht zuläßt, daß ein Körper oder auch nur ein Gedanke
aus dem All herausfalle. »Um etwas zu vernichten, das
heißt ins Nichts zu schleudern, dazu müßte das Mchts vorhanden
sein; ist es aber vorhanden, in welcher Form es
auch sei, so ist es nicht, mehr das Nichts" (S. 17). Selbst
der Tod, den wir auf anderen Himmelskörpern zu sehen
glauben (z. B. auf dem Monde), ist kein wirklicher Tod,
es ist nur eine vorübergehende Erstarrung, bis sie wieder
zum Leben erwacht.

Nicht so leicht ist der zweite Fall abzutun: die (ausschließliche
) Fortdauer des irdischen Bewußtseins
. Aber auch dagegen tauchen doch bei näherem Zusehen
schwere Bedenken auf. Denn was ist es, dieses Ich,
an das sich unsere ganze Lebenshoffnung klammert? Es

komme. Jedenfalls werde ich mich bei einem belgischen Freiwilligenkorps
einschreiben lassen, denn koste es, was es wolle, gedient
und gestritten muß werden gegen den Feind dea menschlichen
Geschlechts, das Schreckbild der Welt . . . Inzwischen helfe ich
den Bauern bei der Ernte. Hier sind nur noch Frauen und Kinder.
Das heldenmütige Anrücken der Franzosen ist das Prächtigste, was
man sehen kann/ Daß Maeterlinck sein Vaterland liebt, wird
ihm kein billig denkender Mensch verübeln; daß er sich aber dazu
herbeiläßt, ein Volk, dem er in ideeller und vor allem materieller
Hinsicht so unendlich viel verdankt, das „Schreckbild der Welt*
zu nennen, das wird ihm wohl das deutsche Theaterpublikum noch
recht lange nicht vergessen!* — Auch der geistreiche Pariser Prof.
B e r g s o n soll jüngst sich ähnlich schroff und ungerecht gegen
Deutschland geäußert haben. — Bed.

*) Anm. M. Maeterlinck: Vom Tode. Deutsch von Fr. von
Oppeln-Bronzkowski. 5. und 6. Tausend. Jena 1914. Preis brosch.
2,50 M., geb. 3,50 M.


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