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578 Psychische Studien. XL1. Jahrg. 10. Heft. (Oktober 1914.)
dennoch unglücklich, so will es sein eigenes Unglück und
dann müßte es eben wahnsinnig sein (125). Und wenn
wir überall Unglück zu sehen glauben, so sind das sicher
nur relative Betrachtungen, die an unserem eigenen Erkenntnisvermögen
gemessen sind (125). Jedenfalls wird es
dabei bleiben %üssen, daß das W unseres Bewußtseins
das Eingehen in das Allselbstbewußtsein ist, mag das nun
sofort nach dem Tode geschehen oder erst viel später:
auch die Annahme einer Entwicklung muß schließlich
jene Vereinigung mit dem Allbewußtsein zugeben. Das
körperliche Ich bleibt jedenfalls erhalten, wenn es auch in
jenem höheren Bewußtsein aufgeht. Sicher ist die Seele
dabei nicht unglücklich, ja es ist sogar gut, daß wir nicht
alles wissen; denn sonst wäre das Unendliche nicht mehr
unendlich und alles Bestehende wäre nur ein Kerker, aus
dem es kein Entrinnen mehr gibt. „Das Unbekannte und
Unerkennbare wird zu unserem Glück vielleicht stets notwendig
sein* (135).
Ein Buch wie das vorliegende bedarf natürlich keiner
Empfehlung, auch nicht einer so unfreiwilligen, wie sie ihm
die römische Kurie mit auf den Weg gegeben hat, indem
sie es auf den Index setzte. Denn das, was hier in kurzen
Zügen, zum Teil mit den eignen Worten des Verfassers,
wiedergegeben worden ist, ist nur ein kleiner Teil aus
der großen Gedankenfülle, die uns überall auf den 135 Seiten
entgegentritt. So wird dieser Hymnus auf die Ewigkeit,
wie man dieses neue Buch nennen könnte, jedem etwas
bringen, von welchem Gesichtspunkte er auch an das hier
behandelte Gebiet herantritt, und jeder wird daraus etwas
lernen können: der Okkultist die Schärfe des Denkens und
die Vielseitigkeit der Betrachtung, der Philosoph und der
Theologe die Fruchtbarkeit der Betrachtungsweise, wie sie
hier geübt wird, und der durch nichts zu überzeugende
Skeptiker, daß es noch eine andere Welt gibt jenseits seiner
Maßmethoden, die uns durchdringt und die unserer Weisheit
Anfang und Ende ist.
Aufklärung zur Wütascheirutefrage.
Von Frederick Heiss (Brooklyn, N. Y.)*).
Wenn wir die meisten Argumente, die bis jetzt für und
gegen das Phänomen der Wünschelrute vorgebracht wurden,
*) Dem Wunsche des Hrn. Verfassers entsprechend, der den schon
früher angeführten „Inspirator" (Zeitschrift für Aufklärang des
Spiritualismus und des Weiterlehens im Jenseits, Brooklyn, N. Y,
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