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Literaturbericht.
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heiten, gibt den zur Umkehr Geneigten praktische Winke für das
Übergangsstadium und widmet, nachdem er die Gründe vieler für
das Festhalten an der Fleischnahrung geprüft hat, ein Kapitel der
kulturgeschichtlich lehrreichen Betrachtung über Pflanzenkost und
seelische EntWickelung Ivt so das Buch schon durch die Behandlung
wichtigster Lebensfragen wertvoll, so wird es durch einen für
Weiterstrebende gut unterrichtenden Literaturnachweis und durch
eine vollständige Tabelle der Nährwerte brauchbar und empfiehlt
sich in seiner vornehmen, gediegenen Ausstattung von selbst.
Arthur Gr o be-Wu tischky.
Manfred Kyber, Unter Tieren. Deutsches Verlagshaus Berlin.
Das geistvolle Buch zu lesen ist ein Genuß. „Tiere haben
ihre Komik — sagt das von einer Svastika gezierte Vorwort — und
ihre Tragik wie wir. Sie sind voller Ähnlichkeit und Wechselbeziehung
. Die Menschen glauben meist, zwischen ihnen und den
Tieren sei ein Abgrund. Es ist nur eine Stufe im Bade des Lebens.
Denn alle sind wir Kinder einer Einheit. Um die Natur zu erkennen
, muß man ihre Geschöpfe verstehen. Um ein Geschöpf zu
verstehen, muß man in ihm den Bruder sehen.* Einige der kleinen
Bilder sind außerordentlich rührend und könnten jedem Lesebuche
zur Zierde gereichen, da s»ie moralisch auf die Leser wirken, z. B.
„der große Augenblick41, wo ein gefangener Vogel sich nach Freiheit
sehnt, und als er endlich durch einen glücklichen Zufall den
Käfig verlassen kann, wieder traurig zurückkehrt, weil er in seiner
Gefangenschaft das Fliegen verlernt hat. Wie viele Menschen
dieser Art gibt es I Dr. G r ä v e 11.
Dr. F. Sawicki, Der Sinn des Lebens. Paderborn, Bonifazius-Druckerei.
Diese katholische Lebensphilosophie zeigt, daß die neuen
Theologen sich auch mit anderen modernen Büchern befassen. Sie
ist eine Apologie des Christentums, die mit Geschick sich mit den
anderen Lebensauffassungen Auseinandersetzt. Oft erscheinen mir
freilich die Darstellungen etwas gemacht, so z. B., wo der in diesen
Materien gänzlich unkundige Verfasser sich mit theosophischen An-
sshauungen abgibt. Mir scheint, daß letztere sich nicht allein mit
dem Christentum gut vertragen, vielmehr es notwendig ergänzen
Die katholische Philosophie kann nicht mehr in allem maßgebend
sein $ muß vielmehr den Versuch machen, sich mit theosophiseh-
okkultistischen Anschauungen durchtränken zu lassen. Wir empfehlen
dem Verfasser ein eifriges Studium solcher Werke: er wird
dann gewiß alle Probleme, die er behandelt, später viel gründlicher
bearbeiten. Dr. Grävell.
Eingelaufene Bücher etc.
Bodenreform. Deutsche Volksstimme. Frei Land. Organ der
deutschen Bodenreformer. Leitung: Adolf Damaschke.
25. Jahrg. Erscheint am 5, und 20. jedes Monats im Verlag von
J. Harrwitz Nachfolger (Berlin SW. 48, Friedrichstr. 16). Jahresbezug
6 M. Einzelheft 30 Pf. [Der politisch und religiös neutrale
Bund deutscher Bodenreformer tritt dafür ein, daß der
Boden, die Grundlage aller nationalen Existenz, unter ein Eecht
gestellt werde, das seinen Gebrauch als Werk - und Wohnstätte
befördert, jeden Mißbrauch mit ihm ausschließt und die Wertsteigerung
, die er ohne die Arbeit des Einzelnen erhält, möglichst
demVolksganzen nutzbar macht. Mitgliedsbeitrag
halbjährlich 3 M. Bundesadresse: Damaschke, Berlin NW. 23,
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