Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 593
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Die Eusapianischen Materialisationsphänomene. 593

tomen zugeschrieben wird, in der Hitze der Polemik so groß,
daß diese Phantome durch das neue Atmen in unserer Atmosphäre
überreizte Wesen zu sein scheinen, wie die Einwohner jener
Stadt, welchen der Doktor Ox des Jules Verne Oxygen in Übermaß
verabreicht hatte. Die lebendigen Phantome erscheinen
nicht nur, sie gehen auch aus dem Kabinett, wandern durch den
Saal, konvenieren und umarmen Verwandte und Freunde. Es
gibt mehr als einen, der sich rühmen kann, sie auf den Knien gehalten
zu haben. Und diese gefälligen „Wesen", gebildet mit
einem Perisprit oder einem verdichteten Astralleib entrinnen nicht,
wenn man sie freundlich aufnimmt; sie beschenken vielmehr ihre
Freunde mit Stücken ihres ätherischen Gewandes, Stücke für
welche man dann nicht Zeit erhält, sie mikroskopisch und chemisch
zu untersuchen, da sie — verschwinden !"....

Es ist wahr, daß man in einigen Fällen gefunden hat, daß
es der „Doppelgänger" des Mediums war, bzw. das Medium selbst
in Person. Indes meint Prof. Morselli, daß die spiritistische Hypothese
sich geschickt über alle Schwierigkeiten hinwegsetzt. Die
unter dem Drucke des Animismus bleibende metapsychische Erklärung
des Phänomens in dem unbekannte biopsychische Kräfte
arbeiten, widerstreiten fundamental keinem Prinzip guter und
wahrer Naturwissenschaft. Ein „Phantom", das durch die Radiation
und Koaleszenz irgend eines Lebenden aus einem Leben-
den sich exteriorisiert, tnüsste logischerweise auch die Eigenschaft
und das Aussehen des Lebens haben.

Morselli gibt aber zu, tlaß diese Art der „Geister" sich zu
zeigen, nicht mehr für überirdische Geschöpfe spricht. Sie hat
etwas Manieriertes, das zu Verdacht neigt bei jedem, der sie beschreiben
hört, auch bei dem, der sie gesehen hat. „Ich fragte
mich sofort", sagt der Gelehrte, „ist das nicht ganz menschliches
Gebahren? Wie kann man darin einen Verkehr mit einem okkulten
Wesen und einen Beweis des geistigen Fortlebens erkennen?"
Aber auch hier antwortet das spiritistische Dogma, daß ein großer
Teil der Desinkarnierten in einem Räume weiterlebe, der nahe der
Erde ist, und daß sie dort für eine gewisse Zeit verweilen mit
allen charakteristischen Eigenschaften ihrer letzten Inkarnation.

Die nachsichtigen Psychiker nehmen nach dem Beispiel
D'Assiers an, daß die „fortlebende" Menschheit, wenn auch in
vorübergehender Existenz, für kurze Zeit fortfahre, zu denken
und zu handeln, wie die Lebenden, und dann sich auflöse in die
„anima universalis".

Ein anderer Psychologe findet, daß die Entstehung der
Phantome im Unterbewußtsein des Mediums glänzend ihr
menschlisches Gebahren erklärt: die Flasche gibt den Wein, den sie
enthält!

Die Gegner, welche die Echtheit der großen Materialisationen
leugnen, deren sich Fox und Eglinton rühmen, auch die Guppy,

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