Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 599
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Die Eusapianisehen Materialisationsphänomene. 599-

Professor Morselli sagt, daß er, um seine Meinung bezüglich
der M a t e r i a 1 i s a t i o n befragt, angesichts der „geradezu bestürzenden
Tatsachen" keine Erklärung wage, und wenn er den
Versuch hierzu mache, dann sei es nur mit tastenden Händen, um
nicht in das Unwahrscheinliche zu fallen.

Ein materialisierter „Geist", gesteht Morselli, ist wohl die einfachste
Erklärung; allein er mißtraut den Vereinfachungen,
welche eine Ersparnis an geistiger Kraft bedeuten und mit Enl-
kräftung endigen. Die Tatsachen, sagt der Gelehrte, existieren,
aber es gibt keine Erklärung. Was die „Geister" betrifft, so wird
in den Ausführungen Morseiiis wohl mit Recht darauf hingewiesen,
daß in den meisten Sitzungen der Beweis für die Identität zu leicht
genommen und allzusehr auf subjektive Empfindungen gegründet
wird. Ein Identitätsbeweis ist nach Morseiiis Ansicht nur annehmbar
unter folgenden Bedingungen: 1. Das vollständige Er-
kennen der ganzen physischen und moralischen Persönlichkeit
eines Abgeschiedenen. 2- Offenbarung von Umständen, von Tat-
sachen und örtlichkeiten, von Personen und Geschehnissen,
welche allen Anwesenden unbekannt sind. 3. Der Ausschluß
jeder möglichen oder wahrscheinlichen telepathischen Aktion.
Von der Erfüllung dieser Minimal-Forderungen für einen Identitätsbeweis
sind wir in unserem Falle (Prof. Morselli spricht von
Eusapia Paladino) tausend Meilen entfernt. Prof. Morselli findet,
daß die Materialisationen, welche in Eusapianisehen Sitzungen beobachtet
wurden, für eine bestimmte Identifikation zu wenig
Unterlage geben: eine kleine schlecht gebildete Hand, die einen
liebkost oder berührt, ein Gesicht, das man durch einen Vorhang
hindurch betastet, mit hagerem Profil, mit vagen Zügen una
ohne Ausdruck, mit einem Mund, der küßt und seufzt (?), und
eine schwache Stimme, die in undeutlicher Weise „Papa", und
„Mama" oder „mein Sohn" sagt, und nur von den Angeredeten
allein vernommen wird,— aus all* dem konstruiert man keine bestimmte
Individualität, das sind fragmentarische Elemente, welche
der Geist des Perzipienten aufnimmt und mittels rascher Ideen-
Verbindung (Assoziation) verschmilzt, aber ohne kritische und
vergleichende Analyse, ohne jene Sicherheit des Erkennens, die
ein solches Ereignis doch erfordern würde.

In der Gemütsverfassung, in welcher sich ein gläubiger Spiritist
oder einer, der zum Glauben neigt, befindet, verschwimmen
die Empfindungen, weil die Zeit mangelt, die Unähnlichkeiten zu
unterscheiden usw. Er wird sich sagen: Es sind Intuitionen und
tragen den Beweis der Wahrheit in sich; allein das ist eine Ansicht
, welche für einen Theosophen angängig ist, nicht aber für
einen Mann der Wissenschaft. Es ist eben der Subjektivismus zu
vorherrschend in solchen Fällen, auch kommt die Erregung und


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