http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0618
Peter: Die Eusapianischen Materialisationsphänomene. 601
erwünschte Gelegenheit benützt, um sich den Lebenden zu offenbaren
und sich hierzu des Mediums als Instrument bedient, sondern
es ist das Medium, irgend eine Eusapia Paladino oder noch
schlimmer eine Art Politi, welche für ihre eitlen Zwecke und um
Proselyten zu machen, sich des „Spirits", der Seele eines Abgeschiedenen
, als Tan tarn bedient, um die Aufmerksamkeit zu fesseln
und Propaganda zu machen.
All das sind Versuche, die Existenz ultranormaler okkulter
Wesen zu beweisen, aber nicht Offenbarungen dessen, was ist oder
was sein könnte in ihrer überirdischen Welt.
Mit anderen Worten: Die Bildung der Phänomene verrät
das gewöhnliche Vorurteil des Mediums, entspricht seinem psychologischen
Zustand und ist auch ausgeführt in einer Art, die
ungewisse und geteilte Empfindungen erweckt und dem Perzipienten
die Aufgabe überläßt, sie zur Identität zu verarbeiten.
Übrigens stelit sich selbst M o r s e 11 i die Frage, ob nicht doch
die mentale Suggestion desjenigen, der den „Geist" ruft, tätig ist.
Unter der Annahme, daß ein Medium, wie die Eusapia fähig ist,
mittels Exteriorisation ihrer Kräfte Formen und Erscheinungen von
Phantomen zu schaffen, ferner Telepathie und Telaesthesie als
bewiesen angenommen, könnte man auch ohne die Existenz von
Desinkarnierten anzunehmen, die Möglichkeit teleplastischer Gebilde
begreifen, ephemerer Organisationen identifizierbarer
Wesen.
Bei solchen Phänomenen würden drei Elemente mitspielen:
1. Die unbekannte bio-psychische Kraft
oder die ektenischen Vibrationen oder Emanationen, welche von
dem Medium aus seiner physischen Person projiziert werden und
meistens den Charakter des Doppelgängers tragen, aber auch andere
Formen annehmen können.
2. Das Bild des Verstorbenen, das mit all den
Erinnerungen, die sich auf ihn beziehen, in dem Bewußten oder
Unbewußten des die Erscheinung hervorrufenden Individuums
vorhanden ist; Bild und Erinnerungen sind dann vom Medium
auf dem Wege der supranormalen Perzeption gelesen.
3. Die außergewöhnliche Fähigkeit (die nur ausnahmsweise
wenige Medien besitzen), das eigene Effluvium nach einem in
supranormaler Weise aufgenommenen und in seinen Perzeptions-
zentren registrierten Modell plastisch darzustellen, das es im
Traumzustand wieder hervorgerufen hat.....
Am Schluße seines ersten Bandes weist M o r s e 11 i u. a.
darauf hin, daß all Dieses paradox und unglaublich erscheint, betont
aber, daß er nicht sage, daß es auch mit den Naturgesetzen
im Gegensatze und im Widerspruch stehe. Wenn nämlich auch
noch Dunkelheit herrscht über die drei oben genannten Elemente,
weil sie erst noch besser wissenschaftlich bewiesen werden müssen,
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