Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 603
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Peter: Ein neues mediumistisches Gemälde van Helene Smith. 603

anhielt, an dem ihr in der gewöhnlichen Form mitgeteilt wurde,
dass Judas Ischarioth nicht der sein würde, wie sie glaubte. Sie
wartete also, schon an Gehorsam gewöhnt, für all' diese seltsamen
Dinge, welche gewöhnlich jede Manifestation ihrer Mediumität
begleiteten. Im Monat Februar 1913 hatte sie die Vision einer
Landschaft. Im Mai wusste sie, dass Judas darin eine Rolle
spielen werde, ohne noch zu erkennen, welche, und am 4. Juli fand
die erste Sitzung statt.

Es war mit diesem Bilde, wie mit allen vorhergehenden: die
Aufeinanderfolge der einzelnen Partien war ebenso verwirrend.
Zuerst wurden auf der weissen Metallfläche ein Haufen Steine
in der dem Medium eigenen bizarren Manier gemalt. Die Konturen
sind nicht angegeben, sondern im Gegenteil aufgespart.
Die Farbe ist in kleinen Flecken aufgetragen, in welchen die Eindrücke
der Nägel und Finger sichtbar bleiben. So setzt sich die
Landschaft stückweise zusammen. Es entstehen Felsen und
Hügel, ein rötlicher Himmel breitet sich darüber, und die Vegetation
erscheint. Am 8. Juli war die Landschaft beendet. Am
10. wurden die Augen und ein Ohr des Judas mitten in das Gestein
gemalt, am 11. nimmt ein linker Fuss einen Grasbüschel fort,
am 12. geschieht dies durch das rechte Bein und am 13. Juli
durch einen Kopf. So folgen sich die Sitzungen fast jeden Tag
in einer Art, welche für den Berufskünstler nichts als Wirrwarr
wäre. Hier kann man nicht von einer Malerin reden, es ist ein
Aneinanderfügen von Formen, ohne unmittelbare gegenseitige
Beziehung und mit öfterem*' Mangel der Verbindungsglieder.
Einige Formen bleiben; andere verschwinden wieder unter den
übermalungen. So war auch der unglückliche Apostel nackt erschienen
und Helene Smith bekleidete ihn nach und nach mit
einem Hemd und einem Gewand; anfangs glatt und kahl, erhielt
er Haare und Bart; und nachdem sie zuerst seine Sandalen mit
so peinlicher Sorgfalt gemalt hatte, dass man jeden Nagel sah,
bedeckte sie dieselben zum Teil mit einem Sack aus Kamelhaaren.

So entstand alles und setzte sich zusammen bis am 13. Dezember
das Gemälde fertiggestellt war. Bisher hatte Helene
Smith nur mündlich über die technische Ausführung ihres Werkes
berichtet. Doch hatten einige Bevorzugte die Entwickelung verfolgen
und die Wahrheit der Aussagen des Mediums bestätigen
können. Heute besitzen wir materielle Beweise für die technischen
Umstände, unter welchen seine Arbeiten entstehen. Zweiund-
fünfzig Photographien sind nach den wichtigsten Sitzungen auf-
genommen worden. Sie zeigen den verwirrenden Verlauf. Ich
bedauere, sagt Florentin. hier das Interesse, das demselben speziell
vom Gesichtspunkt der psychischen Wissenschaft aus zukommt
, nicht ausführen zu können. Vielleicht kann ich es bald
eingehend tun. Indessen, da es mir diesmal nicht, wie ich ge-


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