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606 Psych, stud. XLI. Jahrg. IL u. 12. Heft. (Nov.-Dez. 1914.)
Daraus entsteht dann leicht Zerstreutheit, Mangel an Energie
(z. B. beim Turnen), Neigung zu phantastischen Lügen usw. Die
meisten Erzieher suchen vergeblich die Quelle der abnormen Stimmungen
(Launenhaftigkeit, Gereiztheit, Feigheit, Hang zu Einsamkeit
usw.) zu entdecken. In Wahrheit liegt meist eine angeborene
psychopathische Minderwertigkeit vor, die astralen Einflüssen
ihr Dasein verdankt. Im früheren Leben erworbene schlechte
Eigenschaften liegen latent im Astralkörper und bedürfen nur
eines geringen Anstosses, um hervorzubrechen.
Dahin gehört auch z. B. die geschlechtliche Empfindlichkeit
bei Erteilung von Rutenstreichen auf das Gesäis, die bei vielen
Knaben [und Mädchen] Wollustgefühle auslöst. Je nach-
dem die inneren Körper durch die vorausgehenden schlech-
ten Gewohnheiten anormal an manchen Stellen ausgebildet
sind, reagieren sie, wie etwa auch bei den Hexen, die
oben erwähnten „Hexenmale", d, h. feste Stellen, in die man
mit Nadeln stechen kann, darauf zurückzuführen sind, daß schlechte
Astralmaterie besonders an diesen Stellen abgelagert ist, die dann
die harten Stellen im physischen Körper bewirken. Es ist ja auch
klar, dass gewisse Wesenheiten leichter auf unedle Körperteile
wirken können. Man kann die interessanten Beobachtungen von
Frofessor Staudenmaier in seinem Buche über Magie mit Nutzen
lesen. Er hat solche Wesenheiten in verschiedenen Körperteilen
bei sich konstatieren können, woraus er auch z. B. das Stinken
der Teufel erklärt. Es hat das für einen modernen Menschen zunächst
etwas Komisches, aber für den Mann der Geheimwissenschaft
ist es ernst genug. Man wird später gegen solche Wesenheiten
den Kampf wieder wie in früheren Tagen mit Fasten und
Beten, dann aber auch durch Yoga (Einführung von Prana in
die verschiedenen Glieder) beginnen.
Mir erzählte einmal ein katholischer Geistlicher, auf dem
Lande in Westfalen sei ein Bauernmädchen angeblich besessen geworden
(er selbst glaubte nicht daran). Es habe sich z. B. aus
dem Fenster einer Kutsche direkt ins Wassers gestürzt und auch
sonst die unglaublichsten Dinge gemacht. Ich bin überzeugt davon,
dass das Mädchen wirklich besessen war. Aber der Geistliche
glaubte an Verstellung, um sich interessant zu machen und empfahl
ihrem Vater, dem Bauern, um die Teufel auszutreiben, ihr
mit dem Haselstock tüchtig hinten drauf zu geben, was er auch
im gläubigen Vertrauen tat. Darauf soll der Unfug aufgehört
haben. Man kann jedenfalls nicht wissen, ob nicht diese Prozedur
wirklich in diesem Fall die einzig richtige war. —
Jede Art von Besessenheit erzeugt Spannung im Körper
und diese wird durch die angegebene Methode beseitigt. —
Eine Umkehr ist nur nach vorausgegangener Entspannung möglich.
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