Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 608
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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608 Psych. Stad. XL1. Jahrg. 11. u. 12. Heft. (Nov.-Dez. 1914.)

Das könnte auch heute noch mancher sagen. Wenn wir
plötzlich hellsehend würden, sähen wir mit Entsetzen fremde
Wesenheiten, die sich bei uns und in uns herumtreiben, so gut wie
Mikroben und Bazillen..4) Es wäre Zeit, daß man eine eigene Wissenschaft
gründen würde, die sich mit diesen Wesenheiten be~
fasst: eine geistige Mikroskopie.5) [Wie? — Red.]

Ich habe einmal dem früheren Erzbischof von Bamberg gesagt
, die Geistlichen müssten sich mehr mit diesem unheimlichen
Gebiete befassen. Da meinte er, das wäre freilich wünschenswert;
aber es würden es doch nur wenige wagen. Mir aber däucht es,
dass, wenn es kühne Männer gibt, die allen Gefahren trotzen,
um wertvolle Entdeckungen zu machen, sich auch solche finden
müssten, die freiwillig sich mit dem Teufel einlassen, um ihn auszuspionieren
und überlisten zu können. 6)

4) Auch das Auf kommen unnatürlicher Laster (Päderastie u.dgl) ist
ein Zeichen dämonischer Beeinflussung, das hat schon Gaume in
seinen Schriften vor 50 Jahren gesagt. Ich kenne einen Herrn, der ein
Haus besitzt, wo früher ein Wotanheiligtum stand. Er erzählt, er habe
den letzten Wotanpriester zitiert und dieser habe ihm einen Schatz
zeigen wollen, wenn er Christus verleugnen und unnatürlichen
Orgien sich hingeben würde. Den Schatz hat er nicht bekommen,
aber sein einziges Kind hat sich beim Spiel selbst erhängt. Gaume
berichtet, daß in China von den Missionaren erzählt wird, daß der
Dämon einem sich unglücklich fühlenden Chinesen zuflüstere, er
möge einen Strick um den Hals legen, das Uebrige werde er dann
schon besorgen. Von alten Zeiten^ her sind böse Wesenheiten, die
man früher verehrt hat, tätig, die Menschen vom wahren Gott abwendig
zu machen. So lange eine gewisse Christusherrschaft vorhanden
war, lagen sie sozusagen in geistigem Winterschlaf; aber
jetzt sind sie erwacht. „Vernehmt, wie sich die Götter rächen, von
deren Huld ihr euch gewandt!*, singt Ortrud im „Lohengria*. —

5) Als Beispiel einer Besessenheit durch Gedanken will ich noch
einen Fall anführen, der mir soeben zu Ohren gekommen ist. In
einem Dorfe der Westschweiz, wo große Aufregung wegen des
Krieges herrscht, bat der Gendarm am Sonntag in der Kirche die
Kanzel besteigen zu dürfen und verkündete dann: „Die Preußen
sind angekommen*. Er glaubte es wirklich. Er hatte mehrere
Nächte nicht geschlafen und seine Nerven waren überreizt Man
brachte ihn in ein Irrenhaus und jetz* geht es ihm besser. Er hatte
den ihm furchtbaren Gedanken (er war französischer Schweizer) des
Ankommens der „Barbaren*, die er jedenfalls bitter haßte, konzentriert
längere Zeit mit sich herumgetragen; und dieser hatte sich
verdichtet und sein Ich so überrumpelt, daß er nicht mehr klar
denken konnte. Die Kriegsgreuel in Belgien bieten ähnliche Beispiele
in Masse. Daher soll man alle negativen Affekte: Furcht,
Haß etc. meiden - was in einem Milieu des Kriegs natürlich schwer
ist, vielmehr zu geistigen Epidemien führen kann.

6) Das kann nur durch Geist und Edelsinn überlegene Naturen,
wie einen Jesus oder Goethe, gelingen ! — Der nun auch schon
verstorbene vortreffliche Stuttgarter Gelehrte Prof. Dr. E. v. Bälz
hat im September 1906 auf der dort tagenden Naturforscher - Ver-


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