Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 616
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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616 Psych. Stud. XLI. Jahrg. 11. u. 12. Heft. (Nov.-Dez. 1914.)

Erscheinung tritt, sondern auch wie unter dem Einflüsse desselben
ihr äußerer, angeborener Charakter, der uns durch seinen Adelsstolz
, durch seine Vorurteile und seine Selbstsucht abstößt, allmählich
dessen edle Züge annimmt

Die suggestive Methode käme bei Verbesserung des angeborenen
Charakters gleichfalls in Betracht, doch besteht dabei
die große Gefahr, daß auf diese Weise nicht die im Individuum
potentiell vorhandene ideale Persönlichkeitsidee zur Verwirklichung
käme, sondern das Idol irgend eines Staatspädagogen,
dessen Amt es ist, aus individuellen Menschen willenlose Werkzeuge
zu machen, deren man sich im kapitalistischen Staatshaushalte
nach Belieben bedienen kann. Da diese Praxis, wenn auch
ohne Hypnose, tatsächlich mit Erfolg geübt wird, so würde eine
Verwertung der Hypnose zu Erziehungszwecken heute keinen anderen
Effekt haben als die Macht des Kollektivegoismus noch zu
steigern, welcher als der schlimmste Feind des essentiellen Individualismus
und als das größte Hindernis einer freien fortschrittlichen
Entwicklung angesehen werden muß.

Geradezu unbegreiflich ist es, wieso gerade derjenige Philo-
soph, dem man die Entdeckung und Begründung der wahren Moral
zu danken hat, das Haupthindernis ihrer freien Entwicklung,
den organisierten Kollektivegoismusl) also verkennen konnte, daß
er inbezug auf ihn einen Optimismus entwickelt, den man sonst
bei ihm, dem Pessimisten, vergeblich suchen würde. „D e r
Sl aa t", sagt er, „dieses Meisterstück des sich
selbst vorstehenden, vernünftigen, aufsummierten
Egoismus Aller, hat den Schutz der
Rechte eines Jeden in die Hände einer Gewalt

J) Was den fürchterlichen Weltkrieg anbetrifft, in welchem der
„organisierte Kollektivegoismus" stdne fürchterlichen, jeder Kultur
„christlicher" Völker Hohn sprechenden Wirkungen in geradezu entsetzlicher
Weise zeigt, so schreibt uns der sehr geschätzte Herr
Verf. (dat. Linz, 17. X. 14) dazu u. a.: „Unsere verbündeten Heere,
besonders aber Ihres, leisten schier Uebermenschliches. Meines Erachtens
werden aber die ungeheuren Opfer nur dann nicht umsonst
gebracht sein, wenn dadurch eine Höherentwickelung unserer Kultur
bewiikt wird. Möge das deutsche Volk im Siegesrausche stets der
Worte eingedeck bleiben, die einer seiner größten Dichter einst an
es gerichtet hat:

„Das ist nicht des Deutschen Größe,

Obzusiegen mit dem Schwert!

In das Geisterreich zu dringen,

Vorurteile zu besiegen,

Märmlich mit dem Wahn zu kriegen,

Das ist seines Eifers wert.

Hökern Sieg hat der errungen,

Der der Wahrheit Blitz geschwungen.

(Fr. Schiller.")


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