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Kallenberg: Das Gesetz des siderisehen Pendels
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gegeben,welche, der Macht jedes Einzelnen
unendlich überlegen, ihn zwingt, die Rechte
aller Anderen zu achten. Da kann der grenzenlose
Egoismus fast aller, die Bosheit Vieler, die Grausamkeit Mancher
(!) sich nicht hervortun: der Zwang hat Alles gebändigt
. Die hieraus entspringende Täuschung ist so groß,
daß, wenn wir in einzelnen Fällen, wo die Staatsgewalt nicht
schützen kann, oder eludiert wird, die unersättliche Habsucht, die
niederträchtige Geldgier, die tief versteckte Falschheit, die tük-
kische Bosheit der Menschen hervortreten sehen, wir oft zurückschrecken
und ein Zetergeschrei erheben, vermeinend, ein noch
nie gesehenes Monstrum sei uns aufgestoßen; allein ohne den
Zwang der Gesetze und die Notwendigkeit der bürgerlichen Ehre
würden dergleichen Vorgänge ganz an der Tagesordnung sein.
Kriminalgeschichten und Beschreibungen anarchistischer Zustande
muß man lesen, um zu erkennen, was in moralischer Hinsicht
der Mensch eigentlich ist. ') — (Schluß folgt.)
Das Gesetz des siderisehen Pendels.
Von F. Kallenberg (Bayreuth).
Nachdem nun die Erscheinungen des siderisehen Pendels auf
Grund der überaus verdienstvollen Untersuchungen von Dr. E.
Richardswalde *) als meßbares physikalisches Phänomen und
ebenso die Strahlungskraft derf photographischen Bildnisse durch
die im Septemberheft der „Psychischen Studien" geschilderten Experimente
des Chemikers Carl Büchner einwandfrei erwiesen sind,
wozu noch Dr. Ruseh's genial erdachter automatischer Pendelkontrollapparat
zu rechnen ist, erachte ich die Zeit für gekommen um
das von mir im Frühjahr 1914 formulierte Pendelgesetz der Öffentlichkeit
samt dem von dem letztgenannten Forscher hierzu ge-
gebenen Kommentar nicht länger mehr vorzuenthalten.
Es lautet:
Der siderische Pendel ist in seiner Kraft und Bewegungsmethode
nichts anderes* als die Wünschelrute in pendelnde,
rotierende Bewegung gesetzt. Die Wünschelrute als solche aber
hat mit den Schlüssen, die man aus den Pendelwirkungen ziehen
darf, und welche in meinem Buche: „Offenbarungen des siderisehen
Pendels" dargestellt sind, nur in engbegrenztem
Sinne etwas zu schaffen, aus dem einfachen Grunde, weil man
mit der Wünschelrute nur Physikalisches beweisen, nicht
aber z. B. auf Charaktereigenschaften des Menschen schließen
M Schopenhauer, „Grundlage der Moral* (Reclam-Ausgabe).
2) Dr. E Riehardswalde „Wan muß der Arzt vom Okkultismus
wissen?" Seite 40 44, Verlag von Max Altmann, Leipzig 1914.
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