Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 621
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Quade: Psychik

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Prüfung den Spiritismus ablehnen zu können, etwa auf Grund
irgendwelcher Zeitungsnotiz von der Entlarvung eines Mediums,
oder weil die Tatsachen, von denen berichtet wird, gar so unglaubwürdig
erscheinen, handelt unwissenschaftlich. Seine Kritik kann
nicht mehr bedeuten, als die irgend eines Laien, der die Existenz
der Bakterien leugnet, weil er sie nie gesehen hat, oder Röntgen-
photographien oder Telegraphie ohne Draht für Hokuspokus erklärt
, weil sie mit den gewohnten Erfahrungen nicht übereinstimmen
.

Wer sich aber ernsthaft mit dem Studium gediegener spiritistischer
Bücher beschäftigt, durch sie orientiert, vielleicht auch
an Sitzungen mit mehr Verständnis teilgenommen hat, als ein unun-
terrichteter Neugieriger, der nur der Sensation halber sich zu
einer Sitzung Zutritt verschafft hat, wird vielleicht schliesslich enttäuscht
sein, dass er so wenig von dem erfahren hat, was ihm das
wichtigste schien, von der Art des Fortlebens als Geist. Keine
Angaben darüber, ob das Individuum persönlich dauernd fortlebt
und zu immer weiterer Erkenntnis gelangt oder sich auflöst, wie
der irdische Leib, wenn auch in weit weit längeren Zeiträumen,
keine oder nur ganz spärliche und widersprechende Angaben über
das, was die Geister für eine Tätigkeit ausüben, wie sie zusammen
leben, ob sie noch Glück und Leid empfinden können.

Dr. Karl D u P r e 1 versucht in seinem Buch: „Der Tod, das
Jenseits, Das Leben im Jenseits4', Leipzig, Altmann, 3. Aufl. 1910',
diese Tatsache aus der Zwischenstellung des sich durch das Medium
offenbarenden Geistes, der in dieser ungewohnten Position besonders
lebhaft an Vorstellungen erinnert wird, die ihn mit dem
irdischen Leben verbinden, zu begründen.

Von den Versuchen mit Medien, Somnabulen, usw., sind viele
ohne bestimmten Plan, lediglich aus Freude am Geheimnisvollen,
viele nur zum Beweise der Identität angestellt. Aus den so gewonnenen
Einzelerfahrungen lässt sich aber doch manches für die
Psychik herauslesen, ebenso aus den vielen Berichten über die
Wunder der Heiligen und religiösen Fanatiker, über Magier und
Medizinmänner bei Orientalen und Wilden, über die indischen Fakire
, die mohammedanischen Derwische, die Hexen und Zauberer
des Mittelalters. Viel Material finden wir in Cesare Lom-
broso's „Hypnotischen und spiritistischen Forschungen" (bei
Julius Hoffmann, Stuttgart, 1909) zusammengetragen.

So übel beleumundet, besonders in den Ländern deutscher
Zunge, alles was an Okkultismus erinnert, bei der offiziellen Wissenschaft
und in der öffentlichen Meinung der „freien** und doch
gegen das, was nicht in ihr Schema passt, so unduldsamen Geister
ist, so lassen sich doch gewisse Tatsachen, die in dies Gebiet gehören
, nicht unterdrücken. Da gibt es Häuser, in denen es „spukt**
und die eingesetzte Kommission kann den „Schwindel** nicht er-


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