Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 623
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Quade: Psychik.

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mechanisch wirkender Apparate zu entlasten (Prinzip der Mechanisierung
), ist dann aber an diese Mechanismen gebunden (Prinzip
der Gebundenheit), wie es im biogenetischen Grundgesetz, in atavistischen
Bildungen, in der Existenz rudimentärer Organe und in
sonstigen Unzweckmässigkeiten der Natur zum Ausdruck kommt.
Es ist zu hoffen, dass es gelingen wird, viele weitere Eigenschaften
des psychischen Prinzips, das wir gerade wie die bewegte Materie
als einen Faktor des Seins ansehen müssen, abzuleiten. In der unbelebten
Natur finden wir nichts von seinem Wirken; aber Leben
gibt es nur, wo sich das Psychische mit der Materie verbunden hat.

Existiert das Psychische auch für sich wie die Materie? Diese
Frage lauert hinter der Konstituierung eines psychischen Prinzips
als eines Faktors des Seins. Man könnte sie abweisen, könnte
sagen, dass erst einmal die Psychik auszubauen und durch Sichtung
feststehender Tatsachen wie durch Experimente ein breites Fundament
zu schatfen wäre, auf das dann die Spekulationen über die
das Seelische als solches kennzeichnenden Eigenschaften aufgebaut
werden könnten. Aber man würde damit die Frager nicht zum
Verstummen bringen. Darum seien einige Andeutungen gegeben,
die ohne Anspruch auf den Namen wissenschaftlicher Hypothesen
doch vielleicht zeigen können, in welcher Richtung diese letzten,
heute noch „metapsychischen" Fragen zu beantworten sind.

Beim „Versehen", der Frauen beeinflusst das Vorstellungsleben
der Mutter die Gestaltung des Embryos ohne Nervenverbindung
, können Vögel, wie berichtet wird, ihre Rassemerkmale beim
Ausbrüten auf die Jungen übertragen, die sich in den von einer
andern Rasse stammenden Eiern entwickeln, so ist nicht einmal
enge körperliche Verbindung für solche psychischen Beeinflussungen
nötig. Die Übertragbarkeit von Vorstellungen durch den
Raum lehren die zahlreichen gelungenen Versuche von Gedanken-
Übertragung.

Es wäre also die Möglichkeit gegeben, dass die in den Lebewesen
wirkenden Individualseelen in dauerndem psychischem Kontakt
mit dem Seelischen, was als solches losgelöst von jeder bestimmten
Körpergestalt, -vielleicht ohne jedes körperliche Substrat
existiert, stehen. Man könnte dieses Seelische als Weltseele auffassen
, von der alle Individualseelen stammen, beeinflusst werden
und zu der sie zurückkehren. Man näherte sich damit dem pan-
theistischen Glaubensbekenntnis, das die Allbeseelung lehrt, allerdings
nicht so streng, wie die dualistische Psychik zwischen der unbeseelten
Materie und dem Beseelten scheidet. Aber im Pantheismus
hat man noch nicht, wie es eben geschah, den Versuch gemacht
, die angenommenen Beziehungen zwischen Individuum und
All zu irgendwelchen tatsächlichen Beobachtungen, nämlich denen
seelischer Beeinflussung ohne körperlichen Kontakt, in Parallele
zu setzen. Dürfen wir in dieser Weltseele auch die Quellen all der
Gefühle finden, die uns selbst bewegen, so wäre es doch unbedacht,

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