Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
41. Jahrgang.1914
Seite: 626
(PDF, 179 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0643
626 Psych. Stud. XLI. Jahrg. 11. u. 12. Heft. (Nov.-Dez. 1914.)

seits ergibt. Nach spiritistischer Vorstellung führen die Geister
Verstorbener ein fast unkörperliches Dasein, Hunger und Durst,
Sinnenlust und Schmerz kann es für sie nicht geben. Kein Ohr
für die Empfindung der Schallwellen, keine Hautsinnesnerven zur
Erkennung von Wärme und Kälte, Berührung und Druck steht
ihnen zur Verfügung, möglich nur, dass alle magnetoelektrischen
Erscheinungen, also Elektrizität und Magnetismus, Wärme, Licht
und Massenanziehung ihrem Astralleib wahrnehmbar sind.

Dagegen vermögen die Spirits Gedanken zu lesen, eine
Fähigkeit, über deren Voraussetzungen uns erst die Psychik Aufklärungen
verschaffen wird. Sie sind jedenfalls nur eines geistigen
Lebens fähig, mögen dabei aber von der Freude an der
Erkenntnis, von Sympathie oder Antipathie im Gedankenaus-
tausch mit anderen Geistern geleitet, also kurz imstande sein, noch
Lust und Unlust zu empfinden. Aber da Arbeit und Kampf des
irdischen Lebens aufgehört haben, so Ist fortgefallen, was das eine

Lebewesen in den schärfsten Gegensatz zum andern gesetzt und
die Individualität ausgebildet hat; selbstische Interessen werden
im Jenseits zurücktreten, die Ausbildung der Persönlichkeit hat
ihren Sinn verloren. Es spricht also vieles dafür, dass die Indi-
vidualseele unpersönlich und wieder zur Elementarseele wird,
oder, im Streben die Grenzen des Erkennbaren aufs äusserste
herauszurücken, in die Erden- oder Weltenseele übergeht.

Wozu das alles? Fast ohne Anschluss an irgend eine Wissenschaft
haben spekulative Geister über den Sinn des Lebens
nachgegrübelt. Versuchten es die gescheitesten Tiere — man
nimmt allerdings an, dass Tieren solche Gedanken überhaupt fern
liegen —, so würden wir lachen. Gleich gerichtete philosophische

Versuche eines Austrainegers erscheinen uns kaum weniger lächerlich
. Selbst über die Kosmogonien der alten Griechen darf
jemand, der auf der Höhe gegenwärtiger naturwissenschaftlicher
Kenntnisse steht, wohl lächeln.

Aber was der Erdgeist dem Faust zuruft: „Du gleichst dem
Geist, den Du begreifst, nicht mir!*', könnten vielleicht schon die
Geister Verstorbener dem Menschen des Diesseits sagen. Der Versuch
, den Sinn des Lebens zu deuten, muss auch dem modernen
Wissenschaftler als Vermessenheit erscheinen, besonders, da über
das Woher und Wohin der Seele noch Unklarheit waltet. Auf
einen Punkt sei, ohne Kommentar, hingewiesen. Die Spirits bedürfen
für jede Kraftäusserung der Vitalenergie eines Mediums.
Dem Gesetze von der Erhaltung der Energie scheint auch das
Geisterreich unterworfen zu sein. Wollte also das Psychische
gestaltend auf die Materie einwirken, so mußte es schon eine Verbindung
mit dem Stofflichen eingehen. In der Erscheinung des
Lebens finden wir diese Verbindung.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1914/0643